Neustädter Rathaus

Am 12. März 1848 kehrte die Hanauer Volkskommission aus Kassel zurück. Sie hatte erfolgreich vom hessischen Kurfürsten Freiheitsrechte erstritten. Vom Balkon des Rathauses verkündete August Rühl den politischen Erfolg.

Unmittelbar danach begann die Arbeit der Märzregierung unter dem bisherigen Hanauer Oberbürgermeister Bernhard Eberhard. Erst 1850 wurde diese durch die reaktionäre kurhessische Staatsregierung unter Ludwig Hassenpflug, ebenfalls einem Hanauer, beendet.

Das Rathaus der Neustadt Hanau - 1597 von calvinistischen Glaubensflüchtlingen per Vertrag gegründet - wurde 1733 fertiggestellt. Ursprünglich war das Rathaus gleich eines „primus inter pares“ in die Platzrandbebauung des Marktplatzes integriert. Lediglich das höhere Dach und die Bauplastik hoben es aus der ansonsten geschlossenen barocken Marktplatzbebauung heraus. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, in den Morgenstunden des 19. März 1945, wurde das Gebäude wie die gesamte Hanauer Innenstadt durch einen alliierten Luftangriff der Royal Air Force zerstört. Stehen blieb lediglich die Sandsteinfassade. Im September 1961 begann der Wiederaufbau des Neustädter Rathauses als freistehendem Solitär, umgeben von einem neuen Verwaltungstrakt mit Innenhof. Richtfest wurde im Oktober 1962 gefeiert, die Einweihung fand am 20. August 1965 statt. Die Inbetriebnahme des Rathauses war nicht nur ein wichtiger Meilenstein des Wiederaufbaus nach dem Krieg, sondern symbolisierte auch den Wiedereinzug der Politik mitten in das Herz der Stadt.

Von 2018 bis 2022 wurde das Neustädter Rathaus grundlegend renoviert. Völlig neu präsentieren sich der Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich im Parterre, der Elisabeth-Selbert-Saal (Stadtverordnetensitzungsaal) im ersten Stock, das Sitzungszimmer für Magistrat und die Fraktionsräume im zweiten und dritten Stock.

In Zusammenarbeit mit: Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau, M. Hoppe