Migration? Gab es immer!

Neue Staffel des historycast am 24. April gestartet:  
Demokratie und Migration. Wege und Stationen in der deutschen Geschichte
Eine Kooperation von Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte und Verband der Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer Deutschlands (VGD) e.V.

Unsere Spezies ist ein homo migrans, ein wandernder Mensch. Sagt die Migrationsforscherin Simone Blaschka in einer der Folgen des neuen historycast. Und Deutschland? War fast immer ein Migrationsland. In der Frühen Neuzeit wanderten 740.000 Menschen über die „trockene Grenze“ Richtung Russland aus, bis 1930 sechs Millionen Deutsche übers Meer, vor allem Richtung USA. Sie alle nahmen ihr Schicksal selbst in die Hand. Eine Abstimmung mit den Füßen. Polnische Zuwanderer zogen aus den selben Gründen in die Zechen des Ruhrgebiets. Alles freiwillig. Die Nationalsozialisten dagegen verschleppten Millionen Zwangsarbeiter aus den besetzten Ländern nach Deutschland, trieben wiederum Deutsche ins Exil. Nach dem Krieg nahm die Bundesrepublik Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus den verlorenen Ostgebieten auf und Millionen aus der DDR. Die Binnengrenzen in der Euopäischen Union sind durch das Schengen-Abkommen gefallen. Aus „Gastarbeitern“ wurden Deutsche, und selbst im Fußball gibt es heute eine weltweite Migration der besten Talente.

In der neuen, vierten Staffel des historycast befragen Dr. Almut Finck und Dr. Heiner Wember Historikerinnen und Historiker zur Geschichte der Migration nach und aus Deutschland.  Am 24. April startet sie mit Folge 1. Darin geht es um die „Völkerwanderung“ nach Ende des Ersten Weltkriegs. Waren die Menschen willkommen in der ersten deutschen Demokratie? Heimkehrende Soldaten und Umsiedelnde aus den abgetretenen Reichsgebieten – notgedrungen, sagt der Migrationsforscher Jochen Oltmer. Weil sie Deutsche oder so genannte „Deutschstämmige“ waren. Russische Revolutions- und Bürgerkriegsflüchtlinge sowie Juden aus Osteuropa – eher nicht. Saisonale Arbeitsmigration wurden geduldet, eine Chance auf den deutschen Pass hatten die Menschen nicht. Almut Finck spricht mit Jochen Oltmer über Migration in der jungen Weimarer Republik, über Lager, die sich gar nicht so sehr von denen für Geflüchtete heute unterschieden, über ausländerfeindliche Denkmuster, die im gesellschaftlichen Alltag und in der Politik noch immer, oder wieder, zirkulieren.

Hören Sie das Gespräch mit Jochen Oltmer und alle weiteren Folgen unter www.historycast.de sowie auf allen bekannten Podcast-Plattformen. 

Der historycast ist die Podcast-Reihe des VGD, Staffel 4 in Kooperation mit der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte. Zu jeder Folge erscheint multimediales und unterrichtsgenau nutzbares didaktisches Material, verantwortet von Dr. Helge Schröder und Theresia Jägers. Sie finden es ebenfalls zum freien Download auf www.historycast.de