Anita Augspurg im Gespräch mit der Gegenwart

Was passiert, wenn eine feministische Ikone des 19. Jahrhunderts plötzlich im heutigen Verden auftaucht? Der Film „Mir nach! Anita Augspurg in Verden“ bringt die engagierte Frauenrechtlerin in einen fiktiven, aber höchst lebendigen Dialog mit der jungen Verdenerin „Alina“. Gemeinsam begeben sich die beiden auf eine Reise durch Vergangenheit und Gegenwart – mit viel Humor, Tiefgang und einem klaren Auftrag: Die Geschichte der Frauenbewegung ist noch lange nicht zu Ende geschrieben. Ein Film, der Erinnern und Handeln miteinander verbindet – und dabei vor allem junge Menschen anspricht.
„Von jungen Menschen für junge Menschen“ hat Hans König, Autor und Regisseur, sich vorgenommen. Deswegen stellt er der historischen Protagonistin eine junge Verdener Darstellerin zur Seite. „Alinas“ point of view (POV) bewirkt, dass junge Zuschauende quasi durch ihre Augen die historische Person und ihre Geschichte wahrnehmen können.
„Alina“ nimmt „Anita Augspurg“ auf einen Rundgang durch das heutige Verden mit: Die historische Altstadt des ersten Niedersächsischen frauenORTs ist der Raum, in dem Augspurg sich als Kind und junge Frau bewegte und ihre streitbare Persönlichkeit entwickelte. An biographisch für sie bedeutsamen Orten sprechen die beiden Frauen über diverse gesellschaftliche Themen, wie die freie Berufswahl oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, häusliche Gewalt und die Parität in Parlamenten.
Der 30minütige Film vermittelt mit einer gehörigen Portion Humor die inspirierende Biografie der aus Verden stammende Frauenrechtlerin Dr. Anita Augspurg (1857-1943). Durch den Vergleich von „Damals und Heute“ wird deutlich, was gesellschaftlich bisher erreicht wurde und wo es, wie „Alina“ sagen würde, noch ordentlich zu tun gibt.
„Erinnern für Morgen“ an die junge Generation richten! Erinnerungskultur verbleibt oft in der Hoffnung, indirekt und individuell würden Lehren aus der Vergangenheit gezogen. Das ist bei diesem Kurzfilm anders. Hier wird der Vergleich zwischen der zu erinnernden Vergangenheit und der zu gestaltenden Gegenwart direkt und explizit durch das Aufeinandertreffen der Protagonistinnen vorgenommen und diskutiert. „Wie lebt es sich heute als junge Frau? – Da fehlt mir der Vergleich. – Stellen wir ihn her!“ Zum Schluss zieht die junge Frau dieses Fazit: „Sieh es doch so, Anita: Ihr habt uns noch etwas zu tun übriggelassen.“ Wichtig ist dabei das Spielerische des Schauspiels. Es soll den Zuschauenden überlassen bleiben, ob sie den Gedanken folgen wollen oder nicht. „Alina“ allerdings stellt, inspiriert von Anita Augspurg, eine feministische Aktion mit ihren Mitschülerinnen und Mitschüler auf die Beine.
Wir laden insbesondere Schulen ein, davon reichlich Gebrauch zu machen! Hier geht’s zum Film.