Familienforschung zwischen jüdischer und nationalsozialistischer Identität

Gastbeitrag von: Villa Gründergeist

Eine Lecture Performance von Eleonora L. Herder / andpartnersincrime

  • Wann? MITTWOCH, 30. APRIL 2025 — 19:30 UHR
  • Wo? GÄRTNERWEG 62, 60322 FRANKFURT AM MAIN
  • Eintritt frei. Anmeldungen bitte an Diana Djeddi: d.djeddi@villa-gruendergeist.de

Wer klug ist, lehnt das Erbe ab. 

Wer aber besser verstehen will, was die eigene Familie zu dem gemacht hat, was sie ist oder was sie nie war, nimmt sich der Aufgabe an. Eine Lebensaufgabe für die Nachkommen der Kriegsgeneration, der Vierten Generation, die jetzt anhand ihrer eigenen Familienbiographie ihre Zukunft über die Vergangenheit verstehen muss, könnte im Hinblick auf die momentanen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche aktueller nicht sein!

Arbeiten am Archiv

Eleonora L. Herder von andpartnersincrime, einem internationalen Kollektiv freischaffender Performancekünstler:innen mit Sitz in Frankfurt am Main, hat sich auf die Suche nach den verschwiegenen Echos ihrer Familienvergangenheit gemacht. Über zehn Jahre lang hat sie Dokumente und Objekte aus privaten und öffentlichen Archiven zusammengetragen und gesichtet. Ihre bisherigen Funde erzählen eine neue Geschichte deutsch-jüdischer Identität, in dem die Grenzen zwischen Politischem und Privatem, zwischen Opfer- und Täterrolle verschwimmen. Die darin verwobenen Biografien eröffnen eine ganz eigene Lebenslinie innerhalb der historischen Ereignisse des Nationalsozialismus.

Die Schweigekinder von den Schweigeeltern beginnen zu fragen

Für die Villa Gründergeist wird Eleonora L. Herder dem Publikum einen Einblick geben in den aktuellen Stand ihrer Recherche. Mit dem Titel über den Stand der Dinge soll der Zustand des vagen, vielleicht nie zu beantwortenden als ein Statement formuliert werden. Es ist eine akribische Arbeit: Wiederentdeckungen von Verdrängtem, alte und neue Familiengeheimnisse und trotz Bergen von Dokumenten fast mehr Fragezeichen als Antworten. Eine tastende und suchende Recherche in den Tiefen der Familienkrypta, die noch nicht abgeschlossen ist, vielleicht nie abgeschlossen sein wird. Persönliche Reflexionen zu den Auswirkungen der familiären NS-Vergangenheiten auf Ängste und Vorstellungen sowie mögliche Verbindungen zum Erstarken der neuen Rechten stehen im Mittelpunkt. 

Begleitet wird sie in dieser Recherche seit 3 Jahren von dem Komponisten und Sounddesigner Jonas Harksen, der diesen Rechercheabend musikalisch unterstützt. Eleonora L. Herder eröffnet den Gästen und Teilnehmer:innen die Gelegenheit, gemeinsam ins Gespräch zu kommen und einen Ausgangspunkt zur Spurensuche im eigenen Erbe zu setzen. 

Produktion von andpartnersincrime

Mit der Lecture Performance Über das Unbehagen zu wohnen, produziert von andpartnersincrime, präsentierte Eleonora L. Herder im November 2023 in der Gründerzeitvilla Schweizer5 in Frankfurt am Main seine Uraufführung. Die Wiederaufführung des Stücks wird mit dem Frankfurt Lab als Produktions- und Aufführungsort für zeitgenössische darstellende Kunst und Musik am 31. Mai und 01. Juni 2025 realisiert.

Abschlussveranstaltung der Villa Trilogie: über den Stand der Dinge

über den Stand der Dinge ist der Schlusspunkt der Trilogie zu Ehren Hedwig Levi Michels (1892-1982), der früheren Eigentümerin des Hauses im Gärtnerweg 62, der heutigen Villa Gründergeist. Zur Veranstaltungsreihe gehörten: Widibum Hurra! (27. November 2024) über das kulturelle und soziale Wirken Hedwig Levi Michels und Viertel, Töne. (17. Januar 2025) zu verfolgten, prägenden und wiederentdeckten Frankfurter Musikpersönlichkeiten. 


Der hier veröffentlichte Gastbeitrag wurden von einer anderen Organisation bereitgestellt. Die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte und damit verbundene Formate.

Möchten Sie auf eine Veranstaltung, eine Publikation oder ein anderes Projekt mit Bezug zu den Orten der deutschen Demokratiegeschichte hinweisen? Wir freuen uns über Gastbeiträge! Als Stiftung vernetzen, fördern und vermitteln wir – und bieten engagierten Akteurinnen und Akteuren eine Plattform.

Senden Sie uns Ihren Beitrag als Word-Datei sowie Bildmaterial mit Bildnachweisen und, falls vorhanden, den Link zur Website Ihrer Organisation an demokratiegeschichte@dnb.de. Die Bearbeitung kann bis zu drei Wochen in Anspruch nehmen.