Deutsches Bauernkriegsmuseum Böblingen
1988 wurde in der umgebauten und mit einem modernen Anbau versehenen ehemaligen Zehntscheuer das Deutsche Bauernkriegsmuseum Böblingen eröffnet. Neben einer Dauerausstellung beherbergt es auch Präsentationsflächen für Wechselausstellungen.
Vor den Toren der Stadt Böblingen fand am 12. Mai 1525 die württembergische Entscheidungsschlacht des Deutschen Bauernkrieges statt. Die Schlacht endete in einem Blutbad, tausende von Aufständischen ließen ihr Leben. Die in zwölf Artikeln formulierten Forderungen, Wünsche und Hoffnungen nach Verbesserung der Lebensverhältnisse, nach Selbst- und Mitbestimmung, nach Freiheit, nach aufrichtigem Umgang schienen zunächst ertränkt. Doch in den Köpfen der Überlebenden sind sie hängen geblieben, wurden im Lauf der Jahrhunderte immer wieder aufgegriffen – oft anders formuliert aber in ihrem Inhalt vergleichbar und manchmal sogar nahezu identisch. Dass diese Errungenschaften nicht selbstverständlich sind und sehr schnell verloren gehen können, hat die Geschichte bis in die Gegenwart immer wieder gezeigt.
Der Fokus der Dauerausstellung liegt auf den Lebensbedingungen der Menschen in der frühen Neuzeit, der damals bahnbrechenden neuen Möglichkeit und Wirkung mittels Druckerzeugnissen zu kommunizieren, auf Herstellungsmethode (Druckerpresse nach Gutenberg), Flugschriften, Reformation und Humanismus. Aber auch die lokalen Ereignisse und das militärische Geschehen werden mit Installationen ausführlich thematisiert.
Das Haus präsentiert – aufbauend auf der historischen Dauerausstellung – in regelmäßigen Abständen Sonderausstellungen zur deutschen und internationalen Geschichte. Sie fordern Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechte ein und fragen kritisch nach, ob ihre Einhaltung von bestimmten Teilen der Bevölkerung getragen wird. Die Ausstellungen richten sich an ein breites Zielpublikum, auf das auch das jeweilige museumspädagogische und Veranstaltungsprogramm abgestimmt ist.
Zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Freiheit gab es seit 2010 u.a. zwei große und vielbeachtete Graffiti-Ausstellungen mit Aktionen von und für Jugendliche, eine Sonderausstellung zu „1968“ und mit dem Titel „Wende in Wandlitz“ eine Ausstellung zur deutschen Wiedervereinigung.
Das Bauernkriegsmuseum Böblingen ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft deutscher Bauernkriegsmuseen.
Links
Homepage: bauernkriegsmuseum.boeblingen.de/start.html
Zur Arbeitsgemeinschaft: bauernkriegsmuseen.de/
Bildquellen
- Sonderausstellung Graffiti: Katharina Schmid, Kirchheim/Teck
- Gérard Krimmel: Das letzte Mahl: Deutsches Bauernkriegsmuseum Böblingen