Siebenpfeiffer-Stiftung

Die Siebenpfeiffer-Stiftung, 1988 in Homburg/Saarpfalz gegründet und dort bis heute ansässig, hat sich zum Ziel gesetzt, historische Ereignisse und Persönlichkeiten zu erforschen, die im Vormärz die Fundamente für unsere heutige demokratische Grundordnung gelegt haben.

Aus der Taufe gehoben wurde die Stiftung auf Initiative des Saarpfalz-Kreises, der dem Leben und Werk von Philipp Jakob Siebenpfeiffer aus gutem Grund besonders verpflichtet ist: Dieser war von 1818 bis 1830 erster „Landcommissär“ (Landrat) des ehemaligen Landkreises Homburg, dem historischen Vorläufer der aktuellen Gebietskörperschaft. In seiner Funktion als königlich-bayerischer Beamter veröffentlichte er Ende 1830 die Erstausgabe seiner Zeitschrift „Rheinbayern“. Darin wagte er es, seinem Dienstherrn, dem bayerischen König Ludwig I., öffentlich Vorschläge zu wirtschaftlichen, sozialen und politischen Reformen zu unterbreiten. Seine postwendende Entlassung als Landcommissär war das Fanal zu einer Entwicklung, die linksrheinisch eine starke liberale Opposition entstehen ließ und die ihren Höhepunkt im Hambacher Fest Ende Mai 1832 fand. Siebenpfeiffer war Initiator und Hauptredner dieser bis dahin größten Demonstration für Freiheit und Demokratie in Deutschland, zu der nach seinen Schätzungen 60.000 Menschen kamen.

Das Engagement für eine demokratische Gesellschaft ist also oft mit persönlichen Opfern und Risiken verbunden. Vor diesem historischen Hintergrund ist es erklärte Absicht der Siebenpfeiffer-Stiftung, engagierte Persönlichkeiten in Erinnerung zu rufen und ihren Einsatz in unserem Bewusstsein fest zu verankern. Unter Federführung der Siebenpfeiffer-Stiftung finden zu diesem Zweck eine ganze Reihe von Aktivitäten statt. Angefangen von wissenschaftlichen Kolloquien und Publikationen unterschiedlichster Art gehören zur Palette der Arbeitsschwerpunkte auch die Sammlung zeitgenössischer Zeugnisse aus dem Vormärz und deren historische wie museale Aufbereitung. So betreibt die Siebenpfeiffer-Stiftung beispielsweise gemeinsam mit der Stadt Zweibrücken die interaktive Ausstellung „Schau!Platz Freiheit – Demokratische Tradition im Westrich“.

Auch gegenwärtige Entwicklungen werden nicht außer Acht gelassen: Demokratie und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeiten. Deshalb gehört die Diskussion aktueller brisanter Themen ebenfalls zum Aufgabenspektrum der Siebenpfeiffer-Stiftung. In diesem Kontext ist der Siebenpfeiffer-Preis zu sehen. Mit ihm werden in regelmäßigen Abständen Publizisten ausgezeichnet, die sich heute für freiheitliche, demokratische Errungenschaften und Ideen engagieren. Der Siebenpfeiffer-Preis, mit 10.000 € dotiert, wurde inzwischen in seiner 15. Auflage verliehen, Preisträger waren bisher unter anderem Can Dündar und das Netzwerk „Reporter ohne Grenzen“. Beim jährlichen „Festbankett“, das abwechselnd in Homburg/Saarpfalz und Zweibrücken stattfindet, stehen aktuelle Probleme der Medien- und Pressefreiheit im Blickpunkt. Vorbild dieser Veranstaltung ist das Bankett, bei dem am 29. Januar 1832 im heutigen Zweibrücken der „Preß- und Vaterlandsverein zur Unterstützung der freien Presse“ gegründet wurde.

Vorsitzender des Siebenpfeiffer-Stiftung ist Dr. Theophil Gallo, der Landrat des Saarpfalz-Kreises. Neben diesem gehören Städte, Landkreise und Landesverbände des Deutschen Journalistenverbandes als Mitglieder der Stiftung an. Ein Beirat und ein wissenschaftliches Kuratorium beraten den Vorstand.

Homepage: www.Siebenpfeiffer-Stiftung.de

Bildquellen

  • Homburg Freiheitsbrunnen Abfahrt Hambach: Martin Baus
  • Verleihung des 14. Siebenpfeiffer-Preises an Can Dündar: Foto: Martin Baus
  • Siebenpfeiffer am Homburg Freiheitsbrunnen: Martin Baus