18. März: Ein Schüsseldatum der deutschen Demokratiegeschichte

Der 18. März ist ein Schlüsseldatum der deutschen Demokratiegeschichte. Drei bedeutende Ereignisse stehen an diesem Tag für den Kampf um Freiheit, Grundrechte und politische Teilhabe:

1793 – Die Mainzer Republik. Am 18. März 1793 rief der zuvor gewählte Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent die Mainzer Republik aus – den ersten Versuch, eine demokratische Ordnung auf deutschem Boden zu etablieren. Zum ersten Mal fanden freie Wahlen nach modernen Prinzipien statt, wenngleich nur für „selbstständige“ Männer über 21 Jahre. Die Republik wurde noch im selben Jahr gewaltsam beendet, bleibt aber ein früher Meilenstein demokratischen Denkens in Deutschland.

1848 – Die Barrikadenkämpfe der Märzrevolution. Die Märzrevolution von 1848 erreichte am 18. März mit den Barrikadenkämpfen in Berlin einen historischen Höhepunkt im Kampf für Grundrechte und politische Mitbestimmung. An diesem Tag kam es in Berlin zu heftigen Barrikadenkämpfen zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der preußischen Monarchie. Mehr als 250 Menschen verloren ihr Leben, doch ihre Forderungen nach politischer Mitbestimmung, einer Verfassung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit prägten die weitere Entwicklung der Demokratie in Deutschland nachhaltig.

1990 – Die ersten freien Wahlen in der DDR. Am 18. März 1990 fanden in der DDR die ersten und einzigen freien Wahlen zur Volkskammer statt – ein entscheidender Schritt zur Wiedervereinigung Deutschlands. Die Bürgerinnen und Bürger votierten für eine rasche deutsche Einheit und beendeten die jahrzehntelange SED-Herrschaft.

Die historischen Ereignisse des 18. März in den Jahren 1793, 1848 und 1990 verdeutlichen, dass Menschen stets für die Demokratie gekämpft, sie errungen, verteidigt und mitunter auch wieder verloren haben. Demokratie war und ist nie selbstverständlich, sondern braucht engagierte Bürgerinnen und Bürger. Auch dafür steht der 18. März.

Seit Jahrzehnten gibt es Diskussionen, den 18. März als offiziellen Gedenktag der Demokratiegeschichte zu etablieren. „Der 18. März steht für Freiheit, Gleichheit und Mitmenschlichkeit – er ist das Herzstück der deutschen Demokratie“ erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bereits 2023 anlässlich des 175. Jahrestages der Märzrevolution von 1848.

Es ist ein wichtiges Ziel, die Relevanz der demokratiehistorischen Ereignisse dieses Tages für die aktuelle Demokratiebildung und-vermittlung bekannter zu machen. Die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte setzt sich dafür ein, dass dieses Datum stärker im kollektiven Bewusstsein verankert wird. Seit einigen Jahren wächst die Zahl der bundesweiten Gedenkveranstaltungen, Vorträge und kulturellen Programme zu diesem Anlass – viele davon werden von der Stiftung gefördert. Auch die diesjährigen Veranstaltungen markieren einen weiteren Schritt auf dem Weg, den 18. März als zentralen Gedenktag der deutschen Demokratiegeschichte zu etablieren. Sie sind der Auftakt zu einem langfristigen Engagement der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte zu diesem Themenkomplex.

Veranstaltungen und Gedenken am 18. März 2025

Gedenkstunde am 18. März am Friedhof der Märzgefallenen

Am Friedhof der Märzgefallenen in Berlin wird an die Barrikadenkämpfe der Märzrevolution von 1848 erinnert. Grußworte zum 177. Jahrestag halten

  • die Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Cornelia Seibeld
  • der Bürgermeister und Senators für Finanzen, Stefan Evers
  • der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh
  • Ragna Vogel von Kontakte-Kontakty, Hilfsnetzwerk NS-Verfolgte in der Ukraine
  • Katrin Schmidberger, Mitglied des Abgeordnetenhauses

Eintritt: Frei, Um Anmeldung wird gebeten unter: kontakt@paulsinger.de

Ort: Gedenkort Friedhof der Märzgefallenen, Ernst-Zinna-Weg 1, 10249 Berlin

Uhrzeit: 16:30 Uhr

Verleihung der Plakette „Ort der deutschen Demokratiegeschichte“ in Wöllstein

In Wöllstein wird die demokratische Tradition der Mainzer Republik gewürdigt. Dort wird die Tradition des Freiheitsbaumes aufgegriffen – als Symbol für demokratisches Engagement in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Baum soll zu einem Ort der Demokratie und der bürgerschaftlichen Verantwortung heranwachsen. Der Ort erhält zudem die Plakette „Ort der Demokratiegeschichte“.

Nach der Begrüßung durch Ortsbürgermeister Johannes Brüchert wird Dr. Kai-Michael Sprenger, Direktor der Stiftung, in einem Impulsvortrag die Bedeutung Wöllsteins in der Demokratiegeschichte beleuchten. Der Schauspieler Tino Leo bringt mit seinem Theaterstück „Der Freiheitsbaum“ die historischen Ereignisse lebendig auf die Bühne. Musikalisch wird die Veranstaltung von den „Liedarchäologen“ begleitet, die zum Abschluss das historische „Lied der freyen Wöllsteiner“ präsentieren.

Eintritt: Frei

Ort: Rathaus Wöllstein, Ernst-Ludwig-Straße 22, 55597 Wöllstein

Uhrzeit: 18:00 Uhr

Magazin Lernen aus der Geschichte „1848. Orte der Revolution – Orte der Erinnerung“

Die aktuelle Ausgabe des Magazins „Lernen aus der Geschichte“ widmet sich der Debatte um die Einführung des 18. März als nationalen Gedenktag. Gefördert von der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte, beleuchtet das Themenheft die Ereignisse der Revolution von 1848/49 und lädt zur kritischen Auseinandersetzung mit diesem historischen Wendepunkt ein. Dabei stellt die Publikation die zentrale Frage, wie die damaligen Forderungen nach Wahlrecht, Pressefreiheit und Selbstbestimmung unsere Gesellschaft bis heute prägen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Pressemitteilung zum Thema

Bildquellen