Landtag Sachsen-Altenburg
Amtsgericht Altenburg
Im heutigen Landratsamt tagte seit 1894 der Landtag des kleinen Herzogtums. Nach der Revolution 1918/19 war der Landtag, in dem die SPD eine absolute Mehrheit der Abgeordneten stellte, Schauplatz heftiger Debatten über das Aufgehen des Landes im Freistaat Thüringen.
Das Herzogtum Sachsen-Altenburg erhielt erstmalig 1831 eine parlamentarische Vertretung. Diese war entlang von Standesgrenzen gegliedert. Nur für kurze Zeit gelang es 1848, allgemeine und direkte Wahlen im Gesetz zu verankern. Ab 1870 wurden von den inzwischen 30 Abgeordneten neun von den Höchstbesteuerten gewählt. Die übrige männliche Stadt- und Landbevölkerung des Herzogtums über 25 Jahre wählte die restlichen 21. Der Altenburger Landtag tagte zunächst im Amts- und Landschaftshaus in der Burggasse (heute Amtsgericht Altenburg). 1848 bis 1884 traf er sich in der Aula des Josephinum an der heutigen Gerhard-Altenbourg-Straße. 1884 bis Ende 1894 fungierte der Saal des Gasthof Stadt Nürnburg als Übergangslösung. Danach verzog der Landtag in ein neues – für das kleine Herzogtum ungewöhnlich großes und prunkvolles – Gebäude in der Lindenaustraße 9. Dieses beherbergte neben dem Landtag auch das herzogliche Staatministerium. Heute ist es Sitz des Landratsamtes.
In den Revolutionstagen von 1918 vertagte sich das Landesparlament, konnte aber bereits am 26. Januar 1919 nach einem überarbeiteten, gleichen Wahlrecht erneuert werden. Die lange Zeit durch das Zensuswahlrecht benachteiligte SPD erreichte die absolute Mehrheit im auf 40 Personen erweiterten Parlament. Frauen durften nicht nur das erste Mal wählen, sie stellten auch drei Abgeordnete. In der kurzen Zeit seines Bestehens war der neue Landtag Schauplatz heftiger Debatten über das Aufgehen des Kleinstaates im künftigen Land Thüringen, wie auch über die künftige Rolle der Kirche in Schule und Staat. Nach Gründung des Landes Thüringen wandelte sich der Landtag Altenburgs in eine Gebietsvertretung. Diese wurde auf 18 Abgeordnete reduziert und trat letztmalig am 24. März 1923 zusammen.
In Zusammenarbeit mit: M. Bartuschka, GEDG