Deutsches Kabarettarchiv
Mainz
Kabarett ist mehr als Kunst – es ist ein Spiegel der Zeitgeschichte und ein Teil demokratischer Streitkultur. Es kommentiert politische Ereignisse, hinterfragt Machtverhältnisse und fördert den öffentlichen Diskurs. Das Deutsche Kabarettarchiv zeigt die Geschichte und Gegenwart dieser vielschichtigen Kunstform.
Das Deutsche Kabarettarchiv in Mainz ist ein einzigartiges Spezialarchiv für Kabarett, Kleinkunst und Satire im deutschsprachigen Raum. Es bewahrt umfangreiche Materialien aus über 100 Jahren Kabarettgeschichte: Manuskripte, Noten, Fotos, Plakate, Ton- und Filmaufnahmen sowie persönliche Nachlässe namhafter Künstlerinnen und Künstler. Die Sammlung dient sowohl der wissenschaftlichen Forschung als auch der kulturellen Bildung und bietet Besucherinnen und Besuchern einen fundierten Einblick in eine facettenreiche Kunstform – zwischen Gesellschaftskritik und Unterhaltung, getragen von demokratischem Geist und Meinungsfreiheit.
Gegründet wurde das Archiv 1961 von dem Grafikdesigner Reinhard Hippen in Mainz. Aus einer privaten Sammlung hervorgegangen, verfolgt es seit mehr als sechs Jahrzehnten das Ziel, Kabarett, Kleinkunst und Satire umfassend zu dokumentieren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit 1989 ist das Archiv eine Stiftung, getragen von der Stadt Mainz und dem Land Rheinland-Pfalz. Ein zweiter Standort in Bernburg (Saale) widmet sich speziell der Geschichte des Kabaretts in der DDR. Gemeinsam zeichnen beide Häuser die Entwicklung einer Bühnenkunst nach, die kritisches Denken mit künstlerischer Ausdruckskraft verbindet – ein bedeutendes kulturelles Gedächtnis von hoher gesellschaftlicher Relevanz.
Seit 2004 ist das Deutsche Kabarettarchiv im historischen Proviant-Magazin im Herzen der Stadt Mainz untergebracht. Dieser Standort bietet ideale Voraussetzungen für das 2019 erweiterte Konzept mit Museum, wechselnden, modernen und themenübergreifenden Ausstellungen, facettenreichen Abendveranstaltungen, Führungen und vielfältigen Bildungsangeboten. Direkt vor dem Gebäude lädt der „Walk of Fame des Kabaretts“ auf dem Romano-Guardini-Platz zum Verweilen ein. Mit derzeit 83 „Sternen der Satire“ würdigt er herausragende Satiriker*innen, Kabarettist*innen, Karikaturist*innen und Autor*innen, die mit spitzer Feder, scharfem Blick und präziser Sprache das Publikum zum Lachen und Nachdenken gebracht haben. Der Weg schlägt einen Bogen von den Anfängen – etwa dem Pariser Chat Noir von 1881 – bis in die Gegenwart.
Mit seiner Arbeit trägt das Deutsche Kabarettarchiv nicht nur zur historischen Aufarbeitung bei, sondern auch zur demokratischen Bildungsarbeit. Anhand authentischer Quellen zeigt es, wie Sprache, Humor und Haltung gesellschaftliche Debatten bereichern können – ein Ort der Erinnerung und des offenen Diskurses.
In Zusammenarbeit mit: Stiftung Deutsches Kabarettarchiv