Gedenkstätte 17. Juni 1953
Berlin
Seit dem 25. Juni 1953 erinnert ein Gedenkkreuz in Berlin-Nikolassee an den Volksaufstand in der DDR im Juni desselben Jahres. Lokal initiierte Proteste gegen eine Erhöhung der Arbeitsnormen entwickelten sich rasch zu einem landesweiten Aufstand gegen die SED-Regierung, der militärisch niedergeschlagen wurde.
Am 17. Juni 1953 hatten in Ostberlin und an 700 weiteren Orten der DDR rund eine Million Menschen gestreikt und demonstriert. Sie forderten höhere Löhne, niedrigere Preise und mehr Wohlstand, aber auch freie Wahlen und ein Ende der Teilung Deutschlands. Die sowjetische Besatzungsmacht schlug die Proteste gemeinsam mit den DDR-Behörden nieder. Mindestens 55 Menschen wurden getötet, mehr als 10.000 verhaftet.
Im Kontext des Kalten Krieges wurden die Ereignisse im Juni 1953 von beiden Seiten ideologisch instrumentalisiert: Von der DDR-Führung wurde der Volksaufstand als ein vom Westen gesteuerter faschistischer Putschversuch geschmäht. Die Bonner Republik erklärte den 17. Juni schon 1953 zum Gedenktag, erreichte aber wenig nachhaltiges Interesse - zu verlockend waren meist Badeseen oder Schwimmbäder an diesem freien Junitag. Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde der 17. Juni vom 3. Oktober als Nationalfeiertag abgelöst.
Bereits seit dem 25. Juni 1953 erinnert ein hölzernes Gedenkkreuz in Berlin-Nikolassee an die Ereignisse vom 17. Juni des Jahres. Ein Jahr später errichtete am selben Ort eine russische Exilgruppe einen Gedenkstein für russische Soldaten und Offiziere, die sich geweigert hätten auf Demonstranten zu schießen und deshalb hingerichtet worden seien. Dabei handelt es sich aber vermutlich um eine gezielte Fehlinformation - fake news.