Landesbehördenhaus Dessau
Am 15. Dezember 1918 fanden in Anhalt und in Mecklenburg-Strelitz die ersten freien Wahlen in Deutschland statt, in denen Frauen das aktive und passive Wahlrecht wahrnehmen konnten. Keine der 6 Kandidatinnen schaffte auf Anhieb den Sprung in den Landtag, ein Jahr später wurde Marie Kettmann (SPD) als Nachrückerin die erste weibliche Abgeordnete.
Der Landtag des Freistaates hatte seinen Sitz im 1874 fertig gestellten Behördenhaus in Dessau. Hier fanden am 15. Dezember 1918 die ersten Wahlen statt, in denen Frauen das aktive und passive Wahlrecht wahrnehmen konnten - zeitgleich mit den Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung in Mecklenburg-Strelitz. In Dessau standen 69 Kandidaten und 6 Kandidatinnen zur Wahl. Keine der Frauen schaffte auf Anhieb den Sprung in den Landtag. Erst ein Jahr später rückte Marie Kettmann (SPD) nach. Damit dauerte es in Anhalt noch ein Jahr länger, bis die Frauenbewegung das passive Wahlrecht für Frauen nicht nur rechtlich, sondern auch de facto durchsetzen konnte.
Das Behördenhaus wurde 1945 weitgehend zerstört und nicht wieder aufgebaut. In unmittelbarer Nachbarschaft steht heute das Bauhausmuseum.