Erinnerungsstätte Matthias Erzberger
Münsingen-Buttenhausen
Um das Gedächtnis an den in Buttenhausen geborenen Parlamentarier und Minister Matthias Erzberger wachzuhalten, wurde 2004 in seinem Geburtshaus durch das Haus der Geschichte Baden-Württemberg, die Stadt Münsingen und den Geschichtsverein Münsingen eine Erinnerungsstätte eingerichtet.
Erzberger war eine Schlüsselfigur im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik und hat die frühen Jahre der Republik nachhaltig geprägt. Geboren 1875 führte ihn eine steile Karriere aus einfachen Verhältnissen am Ende des Kaiserreiches und während der frühen Weimarer Republik in höchste politische Ämter. Ab 1903 als Volksvertreter im Reichstag kämpfte Erzberger für mehr Rechte des Parlaments und profilierte sich bei der Aufdeckung von Kolonialskandalen. Im Ersten Weltkrieg wandelte sich Erzberger von einem Befürworter deutscher Annexionen zu einem Vorkämpfer für einen Verständigungsfrieden. Als Minister der letzten kaiserlichen Regierung unterzeichnete er am 11. November 1918 den Waffenstillstand von Compiègne und trug entscheidend zur Annahme des Versailler Friedensvertrags bei. Als einen der führenden Köpfe der verhassten Demokratie ermordeten ihn 1921 rechte Nationalisten.
Seit 2004 stellt eine Ausstellung im Geburtshaus Erzbergers das Leben des katholischen Politikers und die Erinnerung an ihn vor. Sie spannt den Bogen von Erzbergers Kindheit im jüdisch-protestantischen Buttenhausen bis zur Gegenwart. Originale Exponate ergänzen inszenierte Bildräume und mediale Zugänge.
zum Ort: Stadt Münsingen; Haus der Geschichte Baden-Württemberg