Landtag Mecklenburg-Strelitz
Residenzschloss Neustrelitz
Nach dem Ende der Monarchie in Strelitz ließ die neue Regierung das Parlament im ehemaligen Residenzschloss zusammentreten. Das vor der Weimarer Reichsverfassung verabschiedete Landesgrundgesetz vom Januar 1919 war die erste in Kraft getretene demokratische Verfassung der deutschen Geschichte.
Am 15. Dezember 1918 fanden in Mecklenburg-Strelitz und zeitgleich im Freistaat Anhalt die ersten freien Wahlen statt, an denen auch Frauen das aktive und passive Wahlrecht ausüben konnten. In Mecklenburg-Strelitz gelang der SPD-Politikerin Erna Weiland als einziger Frau auch auf Anhieb der Sprung in die Verfassunggebende Versammlung. Sie war damit die allererste gewählte Volksvertreterin in einem deutschen Parlament. Sie sprach am 29. Januar 1919 ein einziges Mal in der Versammlung in einer Debatte um den Erhalt des Neustrelitzer Theaters. Der Landtag hatte seinen Sitz noch bis 1934 in dem 1731 fertig gestellten Schloss. Danach wurde es als "Führerschule" genutzt, in der Lehrgänge für Sportlehrer durchgeführt werden sollte. 1945 brannte es aus, die in Teilen wohl noch wiederaufbaufähige Ruine wurde 1949 gesprengt.
Mehrere Vereine und Initiativen setzen sich seit 1990 für die Erhaltung des Areals und den Wiederaufbau der Gebäude ein. Als erstes soll der emblematische Schlossturm nach historischem Vorbild rekonstruiert werden. Darin soll ein "Leuchtturm der Demokratie" entstehen, in dem sich Besucher mit der Verfassunggebung und deren Abschaffung auseinandersetzen können und sich darüber der Frage der Entstehung von Demokratien und Diktaturen annähern.