Wohnhaus Erich Zeigners
Das Erich-Zeigner-Haus in Leipzig ist Zentrum und Begegnungsstätte für gelebte Zivilcourage und Demokratie. In den historischen Wohn- und Arbeitsräumen Erich Zeigners finden Veranstaltungen der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung statt. Durch gedenkkulturelle Projekte und historisch-politische Bildungsarbeit möchte der Erich-Zeigner-Haus e.V. zu einer offenen, demokratischen Gesellschaft beitragen.
Erich Zeigner, geboren in eine Familie des mittelständischen Bildungsbürgertums, trat der SPD 1919 bei. Damals arbeitete er als Justizbeamter. 1921 wurde er zum Justizminister in Sachsen ernannt, wo er eine Politik der konsequenten Demokratisierung und Republikanisierung der Beamtenschaft betrieb und den Strafvollzug reformierte. 1923 wurde Zeigner für sieben Monate sächsischer Ministerpräsident einer zunächst von der KPD tolerierten, dann mit ihr koalierenden Regierung. Konflikte mit dem regionalen Bürgertum und Aufstandsplanungen der KPD heizten auch den Konflikt mit dem Reich an. Um diese Pläne zu vereiteln, wurden Zeigner und seine Regierung im Zuge einer sogenannten Reichsexekution im Oktober 1923 abgesetzt. Der Einsatz der Reichswehr und die dabei geübte Gewalt waren und sind bis heute umstritten. Im Nationalsozialismus litt er unter der Verfolgung durch die Nationalsozialisten, von denen er 1944 sogar ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt wurde. Nach dem Krieg wurde er durch die sowjetische Militärverwaltung als Oberbürgermeister von Leipzig eingesetzt, was er bis zu seinem Tode 1949 blieb.
Das Erich-Zeigner-Haus in Leipzig ist Zentrum und Begegnungsstätte für gelebte Zivilcourage und Leipziger sowie sächsischer Demokratiegeschichte. In den historischen Wohn- und Arbeitsräumen Erich Zeigners finden mit diesem Anliegen vielfältige Veranstaltungen - von Lesungen, Vortragsreihen, Podiumsdiskussionen bis hin zu Ausstellungen und anderen Angeboten der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung - statt.
Durch gedenkkulturelle Projekte und historisch-politische Bildungsarbeit sollen vor allem Jugendliche befähigt werden, mit gelebter Zivilcourage für Demokratie und Toleranz öffentlich einzutreten. Das Erich-Zeigner-Haus setzt sich sowohl für die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus (etwa durch Gedenktafeln und Stolpersteine) als auch für die lebendige Gegenwart der Demokratie ein.