Die beiden Museen in Wuppertal vermitteln die Sozial-, Technik- und Wirtschaftsgeschichte Wuppertals in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Schwerpunkte der Dauerausstellungen sind unter anderem die bürgerliche Emanzipationsbewegung und die Geschichte der Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert, die sich in der Revolution 1848/49 in Wuppertal historisch kreuzten.
Das 1775 erbaute Engels-Haus war das Wohnhaus des Großvaters des berühmtesten Sohns Wuppertals, Friedrich Engels (1820-1895). Es war Bestandteil einer Fabrikkolonie nach englischem Vorbild, die halbkreisförmig einen Platz umfasste. Teil dieser Bebauung war auch Friedrichs Geburtshaus, in dem dieser eines seiner frühen Hauptwerke, „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ schrieb. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Das Museum im Engels-Haus beherbergt eine Dauerausstellung zu Leben und Werk von Friedrich Engels. Die Ausstellung richtet einen historischen Blick auf den Unternehmer, Philosophen und Sozialkritiker, Schriftsteller und Journalisten, Revolutionär, Visionär und radikalen Republikaner. Sie schildert sein bewegtes Leben zur Zeit der Industrialisierung, das ihn von Wuppertal aus nach Bremen, Berlin, Paris, Brüssel, Köln, Manchester und London führen sollte. Das Museum für Frühindustrialisierung wird momentan renoviert. Die neue Dauerausstellung wird die gesellschaftliche Dynamik der Industrialisierung und die damit verknüpfte soziale Frage auch unter demokratiehistorischen Perspektiven thematisieren. Diese Kontextualisierung hilft auch dabei, aus der historischen Perspektive über aktuelle Fragestellungen nachzudenken.
Vor dem Engels-Haus liegt der Engelsgarten. Dieser wird geprägt von drei Denkmälern für den „großen Sohn der Stadt“ und „Mitbegründer des wissenschaftlichen Sozialismus“. Alfred Hrdlickas mächtige Marmorskulptur „Die starke Linke“ versinnbildlicht die Kraft des Proletariats, das sich seiner Ketten entledigt. Anknüpfend an das kommunistische Manifest hat der Wiener Bildhauer ein expressives Marmormonument geschaffen, welches 1981 eingeweiht wurde. Ganz anders zeigt sich das Engels-Denkmal des chinesischen Künstlers Chenggang Zeng von 2014. Engels wird als nachdenklicher, in sich gekehrter Denker dargestellt. Die Skulptur ist ein Geschenk der Volksrepublik China an die Stadt Wuppertal. Schon 1958, also mitten im Kalten Krieg, wurde am Standort des zerstörten Geburtshauses von Friedrich Engels zudem ein Gedenkstein zu seinen Ehren errichtet. Lange Zeit waren die Denkmäler und auch das Engels-Haus in der Stadtbürgerschaft umstritten. Sie sind damit zugleich Zeugnisse einer durchaus zwiespältigen Erinnerungskultur.
zum Ort: Museum Industriekultur Wuppertal