Im Jahr 1987 begann die Belegschaft des Stahlwerks in Duisburg-Rheinhausen den Kampf gegen dessen Schließung. Die Bevölkerung solidarisierte sich in großem Ausmaß mit den Arbeitern. Im Dezember 1987 besetzten sie gemeinsam die Rheinbrücke in Duisburg. Einen Monat später brachten Arbeiter aus der ganzen BRD das Schild „Brücke der Solidarität“ an.
Die Brücke der Solidarität ist die längste Stabbogenbrücke Deutschlands und führt über den Rhein von Duisburg-Hochfeld nach Duisburg-Rheinhausen. Sie wurde 1950 als Ersatz für die 1945 gesprengte Admiral-Graf-Spee-Brücke gebaut. Die Bezeichnung als "Brücke der Solidarität" verdiente sich das Bauwerk im Rahmen massiver Proteste weiter Schichten der Bevölkerung gegen steigende Arbeitslosenzahlen, Perspektivlosigkeit und Verunsicherung im Gefolge der massiven Stahlkrise der 1970er bis 1990er Jahre. Anstelle des klassischen Arbeitskampfes mit Streiks in den Betrieben setzten die Akteure darauf, den Konflikt in die Öffentlichkeit zu tragen.
Auslöser war die drohende Schließung im Herbst 1986 des Krupp-Hüttenwerks Rheinhausen. Es ging um mehr als einen Betrieb, denn ganz Rheinhausen war vom Stahlwerk abhängig. Der Kampf um Rheinhausen wurde zum Symbol für Protest gegen den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Im ganzen Ruhrgebiet schlossen sich Menschen Aktionen unter dem Motto "Rheinhausen ist überall" an, unter ihnen auch Personen des öffentlichen Lebens wie der Oberbürgermeister von Duisburg. Mit ihrem Einsatz machten die Bürgerinnen und Bürger aufmerksam auf die drohenden negativen Folgen der Werksschließungen für die Menschen in der Region.
Am 2. Dezember 1987 riegelten mehrere Tausend Stahlarbeiter die Rheinbrücke Rheinhausen-Hochfeld ab, hinzu kamen die Blockade der A40 und die Besetzung der Krupp-Zentrale auf der Villa Hügel in Essen. 164 Tage dauerte dieser Arbeitskampf. Der Höhepunkt des Protests war am 20. Januar 1988 der Zug von 5000 Stahlkochern zur zuvor besetzten Brücke. Sie brachten an diesem Tag das von Auszubildenden gefertigte Namensschild mit der Aufschrift "Brücke der Solidarität" an. Die Stadt Duisburg übernahm kurze Zeit später offiziell den Namen. Zwar konnte der Protest die Schließung nicht verhindern. Der breite gesellschaftliche Druck ließ jedoch die Politik reagieren. Bund und Land stellten zusätzliche Mittel bereit, um im Ruhrgebiet den Strukturwandel zu begleiten.
In Zusammenarbeit mit: Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen, P. Henkel