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Villa Horion

Düsseldorf

Landeshauptmänner hatten seit 1911 in der "Villa Horion" ihren Dienstsitz, Ministerpräsidenten berieten sich hier am Rheinufer in Düsseldorf mit ihren Kabinetten. Heute wird dort die Parlamentsgeschichte des Landes NRW in einer Ausstellung lebendig.


Das Gebäude wurde 1910/11 ursprünglich als Dienstsitz des Landeshauptmanns der Rheinprovinz erbaut. Seit den 1940er Jahren wird es in Erinnerung an Johannes Horion, der seit seiner demokratischen Wahl 1922 bis zu seinem Tod 1933 diese Funktion begleitete, als „Villa Horion“ bezeichnet. Während seiner Dienstzeit ge­lang es Horion, die Be­deu­tung des rhei­ni­schen Provinzialverbandes auf zahl­rei­chen Ge­bie­ten zu stei­gern und ins­be­son­de­re im so­zi­al-für­sor­ge­ri­schen Be­reich neue Ak­zen­te zu set­zen. Wohlfahrtspflege und Denkmalschutz wurden von ihm gestärkt. Nach dem Krieg diente das Gebäude bis 1956 als britisches Offizierskasino. 1958 beschloss das Kabinett unter Ministerpräsident Franz Meyers (CDU), die Villa Horion zum Dienstsitz des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten mit Staatskanzlei zu machen. Ein Kernstück des neugestalteten Amtssitzes war der Kabinettssaal mit seinem runden Tisch sowie einem Teakholzrelief mit einer Nordrhein-Westfalen-Karte, auf der die damalige Verwaltungsgliederung des Landes abgebildet ist.

Nach Franz Meyers waren die sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Heinz Kühn (1966 bis 1978), Johannes Rau (1978 bis 1998) und Wolfgang Clement (1998 bis 2002) Hausherren der Villa Horion. Clement verlegte den Sitz der Staatskanzlei 1999 in das in Landtagsnähe gelegene Bürohochhaus „Stadttor“. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) versetzte den Sitz der Staatskanzlei zurück an den Rhein - in das historische Landeshaus neben der Villa Horion.

Seit Oktober 2016 beherbergt die Villa Horion neben dem Petitionsausschuss des Landtags NRW auch das „Haus der Parlamentsgeschichte“. In dieser Ausstellung gehen die Besucher auf eine Zeitreise durch über 75 Jahre der nordrhein-westfälischen Landtagsgeschichte – von der Geburtsstunde Nordrhein-Westfalens im Jahr 1946 bis in die Gegenwart. Die Ausstellung gibt Einblicke in die Arbeit und Themen der abgeordneten Frauen und Männer. Sie zeigt, wie rasant sich die Rahmenbedingungen für Politik sowie Politikerinnen und Politiker seit den provisorischen Aufbaujahren geändert haben und stellt die politisch Handelnden vor. Die Führungen enden im ehemaligen Kabinettssaal der Landesregierung, der bis heute unverändert erhalten geblieben ist.

Vor der Villa stehen Skulpturen der beiden Ministerpräsidenten Karl Arnold (1901-1958) und Johannes Rau (1931-2006). Die Fassade des neoklassizistischen Gebäudes von Architekt Herrmann vom Endt zieren unter anderem zwei weibliche Relieffiguren. Sie stellen die Personifizierungen von Landwirtschaft und Fürsorge dar und wurden vom Bildhauer Hermann Nolte geschaffen.

In Zusammenarbeit mit: Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen, P. Henkel


zum Ort: Landtag NRW, Stiftung Haus der Geschichte NRW

Adresse

Johannes-Rau-Platz
40213 Düsseldorf