Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Odeon Theater

Goslar

In der alten Reichsstadt Goslar am Harz wurde vom 20. bis 22. Oktober 1950 der erste Bundesparteitag der CDU abgehalten. Der Parteitag verabschiedete das Statut der CDU und wählte Konrad Adenauer zum ersten Vorsitzenden.


Für die Stadt am Harz sprach in erster Linie ihre Lage an der innerdeut­schen Grenze – was von der CDU als Bekenntnis zur Einheit Deutschlands verstanden wurde – und ihre Unzerstörtheit. Als Tagungsorte boten sich in Goslar das Odeon­ Theater sowie das gegenüber gelegene Hotel Ach­termann an, in dem das Parteitagsbüro untergebracht wurde. Für den CDU-Bundesparteitag waren über der Bühne des Odeon­ Theaters das Motto des Parteitags „Einig­keit und Recht und Freiheit“ in goldenen Lettern sowie ein grünes „Europa­-E“ angebracht worden. Am Eingang des Gebäudes verkündete ein Spruchband: „1. Partei­tag der CDU Deutschlands“. Bei der Eröffnung am 20. Oktober 1950 war der Saal des Theaters mit 386 Delegierten und rund 600 Gästen bis auf den letzten Platz besetzt. Der Goslarer Parteitag ist ein Markstein in der Geschichte der CDU. In Goslar kam nicht nur der Gründungsprozess der Partei zum Abschluss, son­dern hier wurde auch die Grundlage für die CDU als „Kanzlerpartei“ gelegt.

Das spätere Odeon­ Theater war am 27. November 1899 als „Röttgers Kaisersaal“ eröffnet worden und fungierte als Ball­ und Theatersaal des angrenzenden Bahnhofshotels. Ab 1947 wurde das Gebäude von der Stadt Goslar umgebaut und für den Theaterbetrieb hergerichtet. Zu Beginn des Jahrs 1949 konnte dann der Spielbetrieb starten. Bis in die 2000er Jahre wurde das Gebäude für Theater- und Filmvorführungen sowie verschiedenste Veranstaltungen genutzt. Im Sommer 2012 wurde das Gebäude von der Stadt wegen ausstehender Brandschutz-­ und Sanierungsmaßnahmen geschlossen. Ein Abriss des geschichtsträchtigen Gebäudes ist nicht auszu­schließen.

Adresse

Bismarckstraße 1A
38640 Goslar

Mehr zum Thema

Michael Borchard/Judith Michel (Hrsg.): Erinnerungsorte der Christlichen Demokratie in Deutschland, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung 2020.