Wenige Monate vor der standrechtlichen Erschießung des Paulskirchen-Abgeordneten Robert Blum (1807-1848) hielt er im südhessischen Petterweil eine viel beachtete Rede, die später unter dem Namen „Wiesenrede“ bekannt werden sollte. Seitdem ist das Gedenken an den Demokraten und seine Mahnungen, die Demokratie zu verteidigen, in Petterweil ungebrochen.

Grund für seine Reise nach Petterweil war seine Verbindung zu dem demokratisch gesinnten Pfarrer Heinrich Christian Flick (1790-1869). In der Rede auf der „Herrenwiese“, die dank einer Mitschrift des Gießener Lehramtsstudenten August Weyand erhalten geblieben ist, wird Blums Sorge deutlich, dass es mit der demokratischen Entwicklung nicht vorangeht:

„So trüb sind die Aussichten. Wo wir Hoffnung säten, da ernteten wir Täuschung; wo wir Freiheit hofften, da erhielten wir Gewalt: wo wir Einheit erwarteten, da behalten wir Zerstückelung und wo die Selbstherrlichkeit des Volkes helfen sollte, da macht sich der Einfluss der Dynastien und ihrer Söldner geltend.“ (Wiesenrede)

Genau ein Jahr nach Robert Blums Erschießung errichteten Pfarrer Flick und demokratische Mitstreiter am Ort der Rede einen rote Sandsteinobelisk in Gedenken an den Paulskirchen-Abgeordneten. Wenige Jahre später ordnete die Großherzoglichen Landesregierung jedoch an, den Gedenkstein zu beseitigen. Eine so prominente Erinnerung an die Revolution passte nicht in die Zeit der Restauration. In Petterweil ließ man sich indes Zeit, der Anordnung Folge zu leisten, und als ein weiterer Aufschub nicht mehr möglich war, ließ man den großen, schweren Stein einfach auf der Wiese liegen. 1892 wurde der Gedenkstein wiederentdeckt und 1895 neu aufgestellt. Seitdem besteht in Petterweil eine lange Tradition von Gedenkveranstaltungen, die an Robert Blum, seinen Kampf für die Demokratie und seine Rolle als einer der Wortführer in der Frankfurter Nationalversammlung erinnern. Auch heute wird die Erinnerung an Robert Blum am Leben gehalten. So wurde beispielsweise 2006 das gesamte Areal um die Herrenwiese anlässlich seines 200. Geburtstags in „Robert-Blum-Anlage“ umbenannt.

Das Robert-Blum-Denkmal befindet sich heute in der Rodheimer Straße, Ortsausgang Richtung Rodheim, gegenüber des Friedhofs (Bushaltestelle).