H. Seebach

Asselstein

Annweiler am Trifels

Am 6. Mai 1934 „wanderten“ illegale Parteianhänger der SPD auf den Asselstein, eine besondere Felsformation bei Annweiler. Die Teilnehmer beratschlagten, wie SPD und Gewerkschaften effektiv Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur leisten konnten.


Bei der Teilnehmeranzahl an dem Treffen auf dem Asselstein differieren die Angaben der verschiedenen Quellen. Höchstwahrscheinlich betrug die Anzahl zwischen 14 und 17. Gesichert aber, dass folgende Personen teilnahmen: Heinrich Hauptreif (Pirmasens), Friedrich Kirn (Deckname „Schwan“ - Ludwigshafen), Adolf Ludwig (Pirmasens), Heinrich und Jakob Ober (Speyer), Valentin Ort (Annweiler), Fritz Schott (Deckname „Glaser“ - Ludwigshafen), Heinrich Stützel (Deckname „Lauf“ - Landau), Oskar Tremmel (Ludwigshafen) und Emil Würtz (Pirmasens). Die Genossen beratschlagten über die zukünftige Organisation der Arbeit. Ein wichtiger Punkt war die Forderung nach mehr Propaganda: Man wollte den Pfälzern zeigen, dass immer noch demokratische Parteien existierten, die verhindern wollten, dass sich die nationalsozialistische Diktatur weiter konsolidieren konnte.

Nach dem Treffen organisierten die „Asselsteiner“ mehrere Flugblattaktionen: Zum Teil auf japanische Seide gedruckt, damit sie bei Leibesvisitationen nicht knisterten, wurden die Flugblätter Verbindungsleute bei der Bahn im Tender einer Lokomotive nach Landau geschmuggelt. So erhielt zum Beispiel Valentin Ort in einem Steinbruch bei Waldrohrbach einen Rucksack, gefüllt mit Flugblättern, die er dann nachts an den Arbeitsplätzen der Arbeiter der Annweilerer Emaillierfabrik verteilte.

Die Gestapo bekam Wind von den verbotenen parteipolitischen Aktivitäten und erfuhr nach einigen Verhaftungen und mittels Folter erpressten Geständnissen von der Existenz des „Asselsteinkreises“. Am 24./25. September 1934 hob die Gestapo den Kreis und fast sämtliche anderen Widerstandsgruppen aus.

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