H. Seebach

Rinnthal

Am 12. Juni 1849 begannen preußische Divisionen mit dem Angriff auf die Pfalz, die sich am 17. Mai 1849 von Bayern losgesagt hatte. Bei Rinnthal, wo 12.000 preußischen Soldaten am 17. Juni ungefähr 2.000 Volkswehren und Freischaren gegenüberstanden, gelang es, den Vorstoß einer Division wenigstens vorübergehend aufzuhalten. Unmittelbar danach flüchteten die verbliebenen Pfälzer Freischaren nach Baden.


Militärisch war die Schlacht bei Rinnthal eine klare Niederlage für die Pfälzer Freischärler. Die Volkswehren und Freischaren hatten den Truppen wenig entgegenzusetzen. Schlecht koordiniert und ohne klare Strategie gab es hohe Verluste unter den Freiheitskämpfern. Beschrieben als militärische Auseinandersetzung allein ist das Ereignis der Schlacht bei Rinnthal keine demokratiegeschichtliche Erzählung. Zum Ort der Demokratiegeschichte wird Rinnthal erst, wenn die Hintergründe und Beweggründe der Akteure und die lokale Erinnerungskultur betrachtet werden.

Acht gefallene Freischärler wurden am 20. Juni 1849 auf dem Annweiler Friedhof unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Lange Zeit ließen die Sieger keine Erinnerung an den Freiheitskampf zu. Erst 1880 konnte auf Initiative von Annweiler Bürgern ein Denkmal auf dem Friedhof errichtet werden. Auf dem Denkmal ist zu lesen: "Auch sie starben für das Vaterland." Nur mit diesem Zugeständnis an den preußisch-nationalen Geist war wohl neun Jahre nach Gründung des Kaiserreichs der Widerstand der Behörden zu überwinden. 1969 errichtete ein Bürger Rinnthals einen Gedenkstein an der Zufahrt zu einem privaten Grundstück. 1982 entstand neben der Kirche der Freischarenbrunnen mit Darstellungen eines preußischen Soldaten und eines Freischärlers. Seit 2019 gibt es zum Brunnen und zum Denkmal auf dem Friedhof immerhin auch Tafeln, auf denen die historischen Zusammenhänge erläutert werden.

In Zusammenarbeit mit: Th. Handrich.