Heidelberger Versammlung
Gasthof "Badischer Hof"
Am 5. März 1848 kamen 51 liberale und demokratische Abgeordnete aus Baden, Württemberg, der Rheinpfalz, Hessen und Rheinpreußen in Heidelberg zusammen. Der hier eingerichtete "Siebener-Ausschuss" richtete ab dem 31. März 1848 das Vorparlament in Frankfurt am Main aus, das die Wahlen für die Nationalversammlung vorbereitet und das erste gesamtdeutsche Parlament einberief.
Ende Februar 1848 führten revolutionäre Ereignisse in Paris zum Sturz des französischen Königs Louis-Philippe. Diese Nachrichten entfachten in ganz Europa, insbesondere in den deutschen Staaten, eine Welle revolutionärer Bewegungen. Die Bevölkerung forderte nationale Einheit, politische Mitbestimmung und bürgerliche Freiheiten. In diesem Klima des Aufbruchs trafen sich führende Oppositionelle in Heidelberg, um gemeinsame Schritte zu beraten.
Die Versammlung bestand aus 51 einflussreichen Parlamentarier und politische Aktivisten aus verschiedenen deutschen Staaten. Eingeladen von Johann Adam von Itzstein, kamen sie im "Badischen Hof" zusammen. Trotz unterschiedlicher politischer Ausrichtungen – von gemäßigten Liberalen bis zu entschiedenen Demokraten – einte sie das Bestreben nach einer nationalen Vertretung und einer .
Um eine möglichst freiheitliche Verfassung zu erarbeiten und zu legitimieren sollte eine gesamtdeutsche Nationalversammlung einberufen werden. Hierzu beschlossen die Teilnehmer die Einrichtung eines Vorparlaments, das die Wahlen vorbereiten sollte. Zur Organisation wurde ein "Siebenerausschuss" gewählt, der die Einladungen für das Vorparlament in Frankfurt am Main koordinierte. Dieses Vorparlament trat am 31. März 1848 zusammen und legte somit eine wichtige Grundlage für die Frankfurter Nationalversammlung, die am 18. Mai 1848 erstmals tagte.
Der Siebenerausschuss, bestehend aus sieben Mitgliedern, darunter Heinrich von Gagern und Friedrich Römer, traf sich erstmals am 12. März 1848 erneut in Heidelberg. Seine Aufgabe bestand darin, das Vorparlament vorzubereiten und die Wahlmodalitäten für die Nationalversammlung festzulegen. Das Vorparlament selbst, bestehend aus 573 Vertretern, trat Ende März in Frankfurt zusammen und übertrug die weitere Organisation an einen "Fünfzigerausschuss". Diese Schritte waren entscheidend für die Schaffung einer verfassungsgebenden Nationalversammlung, die erstmals die deutsche Einheit und Demokratie auf parlamentarischer Basis anstrebte.
Die Heidelberger Versammlung gilt als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur deutschen Demokratie. Sie initiierte den Prozess, der schließlich zur Frankfurter Nationalversammlung führte, und demonstrierte die Fähigkeit oppositioneller Kräfte, konstruktiv zusammenzuarbeiten. Obwohl die Revolution von 1848/49 letztlich keinen dauerhaften Erfolg hatte, legte sie den Grundstein für spätere demokratische Entwicklungen in Deutschland. Historiker wie Veit Valentin betrachten die Heidelberger Versammlung daher als "geschichtlichen Gipfelpunkt" der oppositionellen Bewegungen im Vormärz.
Das Hotel "Badischer Hof", der Tagungsort der Heidelberger Versammlung, wurde 1780 in der Heidelberger Hauptstraße 113 eröffnet und galt lange als vornehmstes Haus am Platz. Nach der Schließung des Hotels im Jahr 1894 wurde das Gebäude in drei Teile aufgeteilt. Heute befindet sich in der Hauptstraße 113 die Heidelberger Volksbank, die Hausnummern 113a und 115 sind in Privatbesitz und stehen unter Denkmalschutz.
Adam von Itzstein
28.09.1775 bis 14.09.1855
Friedrich Hecker
28.09.1811 bis 24.03.1881
Amalie und Gustav Struve
02.10.1824 // 11.10.1805 bis 13.02.1862 // 21.08.1870