Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, J-G H 6 Bild 1, http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1231415-1

Demokratischer Volksheld

Friedrich Hecker

28.09.1811 - 24.03.1881

Friedrich Hecker zählt zu den profiliertesten und radikalsten Köpfen der Märzrevolution. Sein Aufstieg und Scheitern ebenso wie seine anschließende Verklärung als Volksheld verdeutlichen die Ambivalenz demokratischer Forderungen nach Volksbeteiligung in der Mitte des 19. Jahrhunderts.


Der später als Mann der Tat bekannt gewordene Revolutionär Friedrich Hecker war zunächst ein Mann des Rechts. Nach einem Jurastudium ließ er sich als freier Anwalt in Mannheim nieder und lernte dort 1838 Gustav Struve kennen. Über Struve machte sich Hecker mit verschiedenen frühsozialistischen und radikaldemokratischen Vordenkern und Schriften vertraut. 1842 wurde er als Abgeordneter in die Zweite Badische Kammer gewählt, zu diesem Zeitpunkt war er bereits einer breiteren Öffentlichkeit für seine politische Arbeit bekannt. Auch über Baden hinaus erlangte er in den folgenden Jahren immer wieder durch seine Herrschaftskritik und Reformforderungen Aufmerksamkeit, so etwa, als er gemeinsam mit Adam von Itzstein während einer Reise aus Preußen ausgewiesen wurde.

Unmittelbar vor der Märzrevolution wurde Hecker zunehmend radikaler, er verweigerte Steuerzahlungen und forderte eine grundlegende Veränderung politischer Verhältnisse. Bei einer Versammlung in Offenburg im September 1847 legte er gemeinsam mit Struve ein progressives Programm vor. Diese 13 Forderungen des Volkes forderten erstmals einen allgemeinen Grundrechtskatalog, den Hecker und Struve mit einem Nationalstaat verbanden. Als schließlich die Revolution im Frühjahr 1848 nach Baden schwappte, übte Hecker gemeinsam mit Struve den revolutionären Aufstand. Zuvor waren sie im gemäßigten parlamentarischen Raum der Frankfurter Paulskirche mit ihren Forderungen gescheitert. Als charismatischer Volksrevolutionär wähnte sich Hecker einer breiten Unterstützung sicher, diese blieb allerdings aus. Stattdessen musste er nach Scheitern des Aufstands in die Schweiz fliehen und emigrierte von hier in die USA. Auch dort wurde er noch einmal politisch aktiv und beteiligte sich auf der Seite der Nordstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg.

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