Im Düsseldorfer Ständehaus versammeln sich über 100 Jahre Parlamentsgeschichte. Hier tagten von 1880 bis 1933 der Provinziallandtag der preußischen Rheinprovinz. Von 1949 bis 1988 trat am selben Ort der nordrhein-westfälische Landtag zusammen.
Die preußischen Provinziallandtage waren anfangs als Ständeversammlungen konzipiert. Die Einrichtung von Landtagen auf Provinzebene diente vor allem der Abwehr der Forderungen nach einer Konstitutionalisierung der preußischen Regierung in Berlin.
Der Rheinländische Provinziallandtag erfuhr eine erste zaghafte Demokratisierung mit den Wahlen vom 24. September 1920. Die Abgeordneten wurden zwar noch immer indirekt von den Kreistagen und Stadtverordnetenversammlungen gewählt. Da aber die Lokalparlamente nach der Novemberrevolution ihrerseits demokratisch gewählt wurden, war jetzt eine große Zahl der bisher weitgehend ausgegrenzten Vertreter von Zentrumspartei und Sozialdemokratie im Provinziallandtag vertreten. Vor allem nahmen erstmalig Frauen in seinen Reihen Platz. Bis 1933 wurde sogar stets eine Parlamentarierin in den Provinzialausschuss gewählt. Am 20. Februar 1921 folgten die ersten direkten demokratischen Wahlen für das Provinzialparlament, dessen Einfluss auf die Wirtschaft, Kultur- und Sozialpolitik der Provinz in den Weimarer Jahren deutlich erweitert wurde, ohne dass es jedoch einem Länderparlament ebenbürtig war. 1923 musste das Provinzparlament im Zuge der französisch-belgischen Besetzung des Rheinlandes zeitweilig nach Barmen ausweichen.
Bis zum Ende der Republik behielten im Rheinischen Provinziallandtag die Parteien der Weimarer Koalition eine Mehrheit. Der Einzug von sechs Nationalsozialisten – unter 163 Abgeordneten noch eine kleine Minderheit – nach der Wahl vom 17. November 1929 war Vorbote von weit Schlimmeren. Nach der NS-Machtübernahme wurde der Provinziallandtag zunächst entsprechend der Ergebnisse der Reichstagwahlen vom 5. März 1933 umgebildet und einige Monate darauf ganz aufgelöst.
Als 1946 die Zusammenlegung der Länder Nordrhein und Westfalen (etwas später noch Lippe) zum neuen Land Nordrhein-Westfalen ("operation marriage") begann, brauchte auch dessen Landtag einen neuen Sitzungsort. Die Wahl Düsseldorfs zur Hauptstadt kam dabei eher überraschend, auch deshalb mussten sich die ParlamentarierInnen des bevölkerungsreichsten Bundeslandes drei Jahre lang mit Provisorien begnügen. Die konstituierende Sitzung des zunächst noch ernannten Landtags am 2. Oktober fand im feierlichen Rahmen in der Oper statt. Bereits zur zweiten Sitzung trafen sich die Abgeordneten im Gesolei-Saal, einem Veranstaltungsraum des Henkel-Werkes in Düsseldorf-Holthausen. 90 Plenarsitzungen fanden dort statt, obwohl der Raum schwierige Arbeitsbedingungen bot. Zudem wurde er auch für werksinterne Veranstaltungen, Filmvorführungen für britische Soldaten und Theater- und Operettenaufführungen der Städtischen Bühnen genutzt. Ab März 1949 fanden schließlich wieder Parlamentssitzungen im Ständehaus statt. Das Gebäude selbst entwickelte sich damit vom Sitz eines innerpreußischen Verwaltungsorganes hin zu einem Zentrum föderaler Gesetzgebung.
Bis 2001 wurde das Gebäude komplett saniert und erhielt eine spektakuläre Glaskuppel. Diese taucht den ehemaligen Hof mit den umlaufenden Fluren in helles Tageslicht. Seit der Sanierung dient das Gebäude der Öffentlichkeit als Ausstellungsgebäude der Kunstsammlung K21. BesucherInnen können bedeutende Kunstwerke des ausgehenden 20. und des 21. Jahrhunderts bewundern.