Tivoli
Seit Beginn der Arbeiterbewegung in Deutschland haben sich prominente Vertreterinnen und Vertreter in der Gaststätte in Gotha getroffen. 1875 gründete sich hier die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP), aus der später die heutige SPD hervorging.
Während der industriellen Revolution hatte sich in Gotha vor dem Hintergrund wachsender sozialer Ungerechtigkeiten bereits eine aktive Arbeiterbewegung entwickelt. Sozialistische Prominente gingen in der Gaststätte ein und aus. 1865 hielt etwa August Bebel dort eine Rede während einer Arbeiterversammlung. Während des Gothaer Kongresses vom 22.-27. Mai 1875 schlossen sich die zwei wichtigsten deutschen Arbeitervertretungen zu einer Partei zusammen und verabschiedeten das Gothaer Programm. Anschließend durchlebte das Tivoli wechselvolle Zeiten und wurde u.a. als Lazarett, Kindergarten und seit 1953 als Gedenkstätte genutzt. Im Zuge der Wiedervereinigung fand hier 1990 auch die Wiedergründung des SPD-Landesverbandes Thüringen statt. Zu Gast waren Willy Brandt und Egon Bahr. 2000 besuchte Gerd Schröder anlässlich des 125. Jahrestages der Parteigründung den Tivoli-Saal und trug sich ins Gästebuch ein.
Heute kümmert sich der Förderverein um den Erhalt des Tivoli und um die Erinnerung an seine wechselhafte Geschichte. Seit 2005 hat der Verein die Nutzung des Gebäudes übernommen und eine Dauerausstellung in der Gedenkstätte eingerichtet. Außerdem werden wechselnde Sonderausstellungen gezeigt. Das Gothaer Tivoli steht für Besucher*innen sowie als Tagungsort und internationale Begegnungsstätte zur Verfügung. Führungen können über die Tourist-Information Gotha oder direkt beim Förderverein beantragt werden.
zum Ort: Förderverein Gothaer Tivoli e.V.
August Bebel
22.02.1840 bis 13.08.1913
Willy Brandt
18.12.1913 bis 08.10.1992