Am 18. Oktober 1896 wurde das Nationaldenkmal der Brüder Grimm auf dem Neustädter Marktplatz eingeweiht. Damit würdigte die Geburtsstadt ihre berühmten Söhne, die nicht nur für Ihre Sammlung der Kinder- und Hausmärchen weltweit bekannt sind, sondern auch als Begründer der Germanistik und wegen ihres politischen Engagement als Göttinger Sieben (1837).
Jacob und Wilhelm Grimm wurden am 4. Januar 1785 bzw. 24. Februar 1786 am Paradeplatz (heutiger Freiheitsplatz) in Hanau geboren. Wenig später zog die Familie in die Lange Gasse (heutige Langstraße), wo auch der „Malerbruder“ und Karikaturist Ludwig Emil Grimm geboren wurde (14. März 1790). Noch zu Lebzeiten der Brüder spendete der Hanauer Fabrikant und Mäzen Pedro Jung, übrigens Mitglied der Hanauer Volkskommission von 1848, 500 Gulden für ein zu errichtendes Denkmal (1853). Am 21. Januar 1884 gründete sich ein Denkmalkomitee und bekräftigte das Vorrecht der Stadt Hanau, Standort für ein Nationaldenkmal der Brüder Grimm gegenüber Kassel, Göttingen oder Berlin zu sein.
1888 wurden elf namhafte Bildhauer aufgefordert, einen entsprechenden Entwurf einzureichen. Alle Modelle wurden im Januar 1889 in der Königlichen Zeichenakademie Hanau öffentlich ausgestellt. Die Bevölkerung zeigte starkes Interesse. Ein Preisgericht ermittelte die Preisträger, doch schon bald kam es zum Streit über den erstplatzierten Entwurf. Magistrat und Komitee entschlossen sich, den Sohn Wilhelm Grimms, Herman Grimm, Kunst- und Literaturhistoriker in Berlin, nach seiner Meinung zu fragen. Dieser entschied sich für den eigentlich drittplatzierten Entwurf von Syrius Eberle, der dann schließlich umgesetzt wurde. Das Modell des Wettbewerbs kann heute im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe / GrimmsMärchenReich besichtigt werden.
Seit 1975 bildet das Grimm-Denkmal den Ausgangspunkt der Deutschen Märchenstraße von Hanau nach Bremen. Nach dem rassistisch motivierten Anschlag vom 19. Februar 2020 entwickelte sich das Denkmal spontan zu einem regionalen Trauerort. Anlässlich des 125. Jubiläums konnten „Die Grimms“ fachmännisch mit Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Hanau und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen restauriert werden.
In Zusammenarbeit mit: Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau, M. Hoppe
Universität Göttingen
Geist der Freiheit