Ad Meskens, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Adresse

An der Kreuzkirche 6
01067 Dresden

Kreuzkirche

Dresden

Die Kreuzkirche war der bevorzugte Dresdner Versammlungsort der DDR-Oppositionsbewegung. 1989 gingen von dieser Kirche die Demonstrationszüge aus, in deren Gefolge auch in Dresden das Zerbröckeln des DDR-Staates begann.


Die Kreuzkirche am Altmarkt in Dresden ist die evangelische Hauptkirche der Stadt. Mit mehr als 3000 Sitzplätzen ist sie der größte und mit einem 92 Meter-Turm der höchste Kirchenbau in Sachsen. Als Wirkungsstätte des Dresdner Kreuzchores und der Kreuzorganisten ist sie das kirchenmusikalische Zentrum der Stadt. Der Kirchenbau wurde in seiner Geschichte fünfmal zerstört, zuletzt im Zweiten Weltkrieg. Der äußere Wiederaufbau erfolgte 1946 bis 1955, ein Wiederaufbau des Innenlebens mit seinen Jugendstilelementen erfolgte bis heute nur in Teilen.

In der DDR gehörte die Junge Gemeinde der Kreuzkirche zu den aktivsten Zellen des innerkirchlichen Widerstands- und Protestmilieus, für das – stellvertretend für viele Andere – das jahrelange, mutige Engagement des damaligen Landesjugendpfarrers Harald Bretschneider und des Superintendenten Christof Ziemer stehen. Am 13. Februar 1982 wurde die Kreuzkirche zum Schauplatz einer aufsehenerregenden Protestversammlung unter dem Motto "Schwerter zu Pflugscharen". Im Frühjahr 1981 begründeten die DDR-Kirchen die Friedensdekade. Im Oktober 1981 fand mit etwa 300.000 Teilnehmern im Bonner Hofgarten die bis dato größte Friedensdemonstration statt. Im Februar 1982 hatten systemkritische Jugendliche für den Jahrestag des Luftangriffs auf Dresden zu Protesten an der Ruine der Frauenkirche aufgerufen. Um die Teilnehmenden an der Protestveranstaltung vor dem Zugriff der staatlichen Organ zu schützen, verlegte man die Versammlung in die Kreuzkirche. Der Widerstand gegen Aufrüstung, Atomwaffen und Atomkraft, für Bewahrung der Schöpfung und Frieden ist mithin eine deutsch-deutsche Geschichte.

Nach 1982 blieb die Kreuzkirche der bevorzugte Dresdner Versammlungsort der innergesellschaftlich anwachsenden Oppositionsbewegung, die  vielerorts von Angehörigen der Kunst- und Kulturszene unterstützt wurde. 1989 ging von dieser Kirche ein Demonstrationszug aus, dem sich, inzwischen auf Tausende Teilnehmer angewachsen,  auf der nahen Prager Straße die "bewaffneten Macht" entgegenstellte. Es kam jedoch nicht zum Gefecht, sondern zum Gespräch in den kommenden Tagen zwischen der "Gruppe der 20", der Stadtverwaltung und der SED-Bezirksleitung…. und es begann auch in Dresden das Zerbröckeln eines Staates, der gerade erst mit pompösen Aufmärschen und Feiern seinen 40. Geburtstag gefeiert hatte.

In Zusammenarbeit mit: Justus H. Ulbricht


zum Ort: Kreuzkirche Dresden (Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens)

Adresse

An der Kreuzkirche 6
01067 Dresden