In der Stadthalle von Bad Godesberg beschloss am 15. November 1959 ein Sonderparteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands das neue Grundsatzprogramm, mit dem die SPD zur Volkspartei wurde. Das „Godesberger Programm“ hat bis 1989 Bestand.
Vom 13. bis 15. November 1959 tagte in der Stadthalle von Bad Godesberg ein außerordentlicher Parteitag der SPD. Über 300 Delegierte reisten an, um ein neues Grundsatzprogramm zu diskutieren – das erste seit 1925. Mit dem Godesberger Programm, das die SPD am Ende mit 324 gegen 16 Stimmen beschloss, rückte die Partei vom Marxismus ab. Es bedeutete den Abschied vom Sozialismus, die Hinwendung zur Sozialen Marktwirtschaft und die Akzeptanz der außen- und sicherheitspolitischen Realitäten. Es machte die Sozialdemokraten für eine breitere Wählerschicht wählbar. Auf diesem Wege schaffte das Godesberger Programm die Grundlagen für die "Volkspartei" SPD. Das Programm war das Ergebnis eines langen Ringens. Der Marxist Wolfgang Abendroth hatte sich mit einem Entwurf für das Grundsatzprogramm vergeblich darum bemüht, die Partei auf Beibehaltung marxistischer Grundpositionen zu verpflichten. Berühmt bleibt Herbert Wehners Ausruf "Glaubt einem Gebrannten!", mit dem er die Abkehr der Partei vom Ausschließlichkeitsanspruch des Marxismus beschwor. Mit dem Beschluss des Godesberger Programms brach die SPD schließlich auch mit der Hoffnung, noch in näherer Zukunft die Einheit Deutschlands wiederherzustellen. Neben dem Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung beschloss die Partei auch ihr neues wirtschaftspolitisches Mantra:"Wettbewerb soviel wie möglich, Planung soweit wie nötig".
In der 1955 gebauten Stadthalle im Kurpark, entworfen von Wilhelm und Dirk Denninger, fanden auch andere politische Veranstaltungen wie eine Tagung der NATO-Außenminister im Mai 1957 statt. 2012 wurde die Stadthalle in die Denkmalliste der Stadt Bonn eingetragen. Seit 2019 ist sie ein Bestandteil des Weg der Demokratie. 2020 wurde das Gebäude wegen Einsturzgefahr gesperrt. In Kürze sollen Teile der Stadthalle wieder für Veranstaltungen genutzt werden können.
Herbert Wehner
11.07.1906 bis 19.01.1990
Carlo Schmid
03.12.1896 bis 11.12.1979