Historischer Arbeitskreis Bauernkriegshaus Nußdorf/Pfalz e.V.

Bauernkriegsmuseum Landau-Nußdorf

Am 23. April 1525 beschlossen die Bauern auf der Kirchweih in Nußdorf einen eigenen Bauernhaufen aufzustellen und sich dem allgemeinen Aufstand anzuschließen. Im Vertrag von Forst, der am 10. Mai 1525 zwischen den Bauern und Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz geschlossen wurde, stellten die Forderungen der Bauern eine Adaption der Zwölf Artikel von Memmingen dar.


Das Museum im historischen Fachwerkhaus („Bauernkriegshaus“) zeigt mittels Tafeln und Zinnfiguren-Dioramen die Züge der aufständischen Bauernhaufen und stellt diese in den Kontext einer frühen demokratischen Selbstorganisation. Ein Bauernkriegerdenkmal nach einem Originalentwurf von Albrecht Dürer erinnert ebenfalls an die Erhebung.

Darüber hinaus thematisiert das Museum weitere Stationen der Demokratiegeschichte in der Pfalz. Während der Französischen Revolution schickten die Nußdorfer 1789 ein „Heft der Wünsche und Beschwerden“ an den französischen König. Am 30. Januar 1790 fand die erste Gemeindewahl eines Maîre (Bürgermeister) und eines Notabeln (Gemeinderat) nach französischem Vorbild statt. 1790 und 1791 wurden Revolutionsfeste gefeiert und 1793 wurde ein Freiheitsbaum aufgestellt. Von 1794 bis 1798 diente die säkularisierte Kirche als „Tempel der Vernunft“. In Nußdorf sind noch acht Haustafeln aus der Revolutionszeit erhalten, die die Jahreszahl der Erbauung nach dem Französischen Revolutionskalender anzeigen.

In der Pfarrer-Lehmann-Stube erinnert das Museum mit Erstdrucken und Möbeln an den Pfarrer und Historiker Johann Georg Lehmann (1797 – 1876), der im Juli 1848 in einer Denkschrift unter dem Titel „Die Mündigerklärung der Israeliten im teutschen Völkerbunde und die Einsetzung derselben in alle bürgerlichen und staatlichen Rechte“ beim Frankfurter Paulskirchenparlament die Gleichberechtigung der Religionen und die „Emancipation“ (Gleichstellung) der Juden einforderte. Lehmann betonte, dass an den Juden „großes Unrecht wieder gut zu machen“ sei, was „durch Einsetzung derselben in alle ihnen gebührenden Menschenrechte“ geschehen solle. 1849 wurde seine Schrift in Landau gedruckt, in Nußdorf erinnern eine Straße und sein Grab an ihn.


zum Ort: Historischer Arbeitskreis Bauernkriegshaus Nußdorf/Pfalz e.V.

Adresse

Kirchstraße 66
76829 Landau (Ortsteil Nußdorf)