Joachim Erkelenz, Eberhard Köhler (Ek) / Public domain / Wikimedia Commons

Liberaler Streiter für Arbeitnehmerrechte

Anton Erkelenz

* 10.10.1878 in Neuss † 24.04.1945 in Berlin

Als liberaler Gewerkschaftsführer trat Anton Erkelenz für sozialreformatorische Ansätze und Arbeitnehmerrechte ein. Sein Schaffen beleuchtet ein heute in Vergessenheit geratenes liberales Bündnis zwischen Bürgertum und Arbeiterklasse.


Anton Erkelenz hatte in Neuss eine Lehre zum Schlosser und Drechsler absolviert, bevor er 1897 in den linksliberalen Gewerkverein der Maschinenbauer eintrat. Über diesen Zugang wechselte er bald in den Hautberuf eines Gewerkschaftsfunktionärs und wurde Kopf der sogenannten „Düsseldorfer Opposition“ gegen die Verbandsführung der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereinen. Ziel dieser Gruppe war eine Modernisierung und Professionalisierung der Gewerkvereine, die den Gedanken der Selbsthilfe stärker mit der Unterstützung staatlicher Sozialreformen verbinden sollte. Erkelenz hoffte, die Arbeiterschaft weg von der in seinen Augen zu radikalen Sozialdemokratie für liberal-demokratische Ideen mobilisieren zu können. Seine innerverbandliche Opposition führte dazu, dass Erkelenz 1903 für einige Zeit ausgeschlossen wurde.

Ab 1905 arbeitete Anton Erkelenz wieder für die Gewerkvereine, bald auch in der Berliner Zentrale und übernahm 1918 einen ihrer Dachverbände. Im Kreis der Sozialliberalen um Friedrich Naumann beteiligte er sich 1918 an der Gründung der Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Zuvor war er in der Freisinnigen Vereinigung und der Fortschrittlichen Volkspartei aktiv gewesen. Von 1919 bis 1930 saß er als DDP-Abgeordneter im Weimarer Reichstag und war lange Zeit als Vorstandvorsitzender nominell zweiter Mann der Partei. Der Bruch mit ihr kam 1930, als die Partei sich nach rechts zur Deutschen Staatspartei entwickelte. Erkelenz schied aus und trat in die SPD ein, eine Partei, die er früher für ihren marxistischen Dogmatismus kritisiert hatte. Doch auch hier blieb er politisch isoliert, zumal er sich mit seiner Kritik an der Deflationspolitik von Reichskanzler Heinrich Brüning auch gegen die Tolerierung dieser Regierung durch die SPD stellte. Nach 1933 zog sich Erkelenz weitestgehend zurück und wurde Ende April 1945 von sowjetischen Soldaten während der Besetzung Berlins ermordet.