Mit den Worten “einen Bau zu errichten, der am Ende ein gutes Haus für alle Deutschen werden soll,” leitete am 1. September 1948 Karl Arnold die Eröffnungsfeier des Parlamentarischen Rates im heutigen Museum ein – dem einzigen unbeschädigten repräsentativen Gebäude der Stadt.


Nach der Rittersturz-Konferenz, den Niederwaldkonferenzen und dem Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee war damit ein weiterer Meilenstein für die Ausarbeitung des Grundgesetzes durch die Länder der westlichen Besatzungszonen erreicht. In vielen Sitzungen und im Kontakt mit den Besatzungsmächten arbeiteten die 65 stimmberechtigten Abgeordneten der westlichen Besatzungszonen sowie 5 nicht stimmberechtigte Abgeordnete aus West-Berlin in den Räumen der Pädagogischen Akademie den Entwurf einer provisorischen Verfassung aus, mit der in Westdeutschland ein demokratischer Neuanfang gelingen sollte. Unter den Abgeordneten waren vier Frauen. War wohl das erklärte Ziel, aus den Fehlern der Weimarer Republik und der Diktatur der Nationalsozialisten zu lernen, so steckt doch im Grundgesetz auch die gesamte Tradition deutscher Demokratiegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Mit der Verabschiedung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 kam dieser Verfassungsgebungsprozess zu einem erfolgreichen Abschluss.

Das Museum Koenig ist heute wieder Naturkundemuseum. Eine Gedenktafel erinnert an den feierlichen Auftakt des Parlamentarischen Rats.