Fasia Jansen Stiftung e. V.

Troubadoura universaler Rechte

Fasia Jansen

06.06.1929 - 29.12.1997

„Alles, was ich erlebt habe, das darf nicht mehr wieder passieren.“ Am eigenen Körper erfuhr Fasia Jansen, eine der bekanntesten Stimmen der westdeutschen Protestbewegungen, die Verbrechen des NS-Regimes. Zeitlebens setzte sie sich aus diesem Bewusstsein für Freiheit, für Menschenrechte und die Überwindung des Rassismus ein.


Fasia Jansen wuchs als nichteheliche Tochter eines liberianischen Botschafters und eines deutschen Zimmermädchens in einem Hamburger Arbeiterviertel auf. Die menschenverachtende Gewalt und den offenen Rassismus während des NS-Regimes erlebte sie unmittelbar selbst. Ärzte versuchten sie zu sterilisieren, von ihrer Ausbildung zur Tänzerin wurde sie ausgeschlossen. Zur Arbeit in einer KZ-Küche verpflichtet, sah sie das Elend der Häftlinge und die Brutalität der SS.

Geprägt durch ihre Erlebnisse und ihren als Kommunist verfolgten Stiefvater, begann Fasia Jansen nach Ende des Zweiten Weltkrieges, sich politisch zu engagieren. Zunächst in einem Chor in den Straßen Hamburgs, dessen sozialkritische Lieder die Verhältnisse der Nachkriegszeit anprangerten, dann als Liedermacherin auf Demonstrationen, Streikaktionen und Ostermärschen sowie auf immer größeren Bühnen in der ganzen Welt: Mit Forderungen nach Frieden, Gerechtigkeit, Frauen- und Arbeitnehmerrechten verlieh Fasia Jansen den öffentlichen Protesten für Partizipation und Gleichberechtigung in der westdeutschen Demokratie des Kalten Krieges eine nicht zu überhörende Stimme.

Während Fasia Jansen 1991 für ihre Verdienste um demokratische Teilhabe in Deutschland das Bundesverdienstkreuz erhielt, blieb eine Entschädigung und Anerkennung ihrer eigenen Diskriminierung aus. Während sie für den Frieden sang, benannte sie zugleich rassistische Vorurteile in den Protestbewegungen. Diese Widersprüche stehen für den zeitlebens geführten Kampf Fasia Jansens, den auch in demokratischen Gesellschaften existierenden Rassismus offenzulegen und zu überwinden.