Neue Ethik als Recht auf Selbstbestimmung
Helene Stöcker
* 13.11.1869 in Elberfeld † 24.02.1943 in New York (USA)
Als Vertreterin der radikalen Frauenbewegung stritt Helene Stöcker mit der Idee der 'Neuen Ethik' für das Recht auf Selbstbestimmung, in der Ehe, in der Liebe, über den eigenen Körper. Neben dem Engagement für das Frauenstimmrecht gründete sie 1905 den Bund für Mutterschutz und Sexualreform und griff damit tabuisierte Themen wie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und die rechtliche Stellung nichtehelicher Kinder auf.
Helene Stöcker wehrte sich schon früh gegen die Einschränkungen, die Frauen im Kaiserreich für ihr politisches Engagement erfuhren. Bereits vor einem geisteswissenschaftlichen Studium, das sie erst 1896 beginnen konnte, setzte sie sich in verschiedenen Schriften mit der männlichen Herrschaft über alle Lebensbereiche, inklusive der der Frauen, kritisch auseinander. 1901 promovierte sie in Bern und kehrte anschließend nach Berlin zurück, um in der Frauenbewegung verschiedene Vereine zu gründen. Ihr erstes großes Arbeitsfeld war der Bund für Mutterschutz und Sexualreform, der Aufklärungsarbeit betrieb und die rechtliche wie soziale Position benachteiligter Frauen, gerade auch von ledigen Müttern und unehelichen Kindern, stärken wollte. Für diese Aktionsfelder wurde Stöcker nicht nur von konservativen Kreisen, sondern auch von Mitstreiterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung angefeindet.
In ihrer Idee einer 'Neuen Ethik', einer grundlegenden Wandlung moralisch-ethischer Prinzipien, blieb Stöcker jedoch unbeirrbar. Sie weitete das Konzept stattdessen über den Ersten Weltkrieg auch auf gesamtgesellschaftliche und humanistische Fragen aus, die in ihrer Vorstellung ein gleichgestellteres und friedlicheres Zusammenleben ermöglichen sollten. Daraus ergab sich für Stöcker auch eine absolute Ablehnung der Gewalt; eine Überzeugung, die durch die politische Gewalt der Weimarer Zeit und schließlich der Nationalsozialisten herausgefordert wurde und über die sie, bereits 1933 aus Deutschland emigriert, im Exil resignierte.
Katharina von Kardorff-Oheimb
Einst als "Zierde des Parlaments" bezeichnet, verstand es die Unternehmerin Katharina von Kardorff-Oheimb auf außergewöhnliche Weise, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Nicht nur durch ihre Tätigkeit für die Deutsche Volkspartei (DVP), sondern auch durch Fortbildungen, Publikationen und das politische Netzwerken in ihrem Berliner Salon setzte sie sich für Gleichberechtigung und gleiche Chancen in der Gesellschaft ein.
Hedwig Dohm
Hedwig Dohm ist durch ihre politischen Schriften und ihre schriftstellerische Tätigkeit zu einer der Vordenkerinnen der radikalen Frauenbewegungen geworden. In ihren feministischen Werken forderte sie immer wieder die völlige rechtliche, soziale und ökonomische Gleichberechtigung von Männern und Frauen und trat früh für das Frauenwahlrecht ein.