Feministische Vorreiterin für Wahlrecht und Gleichstellung
Hedwig Dohm
* 20.09.1831 in Berlin † 01.06.1919 in Berlin
Hedwig Dohm ist durch ihre politischen Schriften und ihre schriftstellerische Tätigkeit zu einer der Vordenkerinnen der radikalen Frauenbewegungen geworden. In ihren feministischen Werken forderte sie immer wieder die völlige rechtliche, soziale und ökonomische Gleichberechtigung von Männern und Frauen und trat früh für das Frauenwahlrecht ein.
1831 in eine kinderreiche Familie geboren, musste Hedwig Dohm früh die Schule verlassen und wurde stattdessen auf ein Leben als Hausfrau vorbereitet. Als sie 1853 den Chefredakteur der satirischen Zeitung Kladderadatsch, Ernst Dohm, heiratete, ermöglichte ihr dies den Zugang zu den intellektuellen Kreisen Berlins. Im Hause Dohm waren unter anderem Ferdinand Lasalle, Alexander von Humboldt, Franz Liszt und Helene Lange zu Gast. Die vielfältigen Kontakte ebenso wie ihre autodidaktischen Fähigkeiten bestärkten Dohm in ihren politischen wie schriftstellerischen Aktivitäten. Zu Beginn der 1870er Jahre veröffentlichte sie eine Reihe von Essaybänden, in denen sie die völlige Gleichstellung von Mann und Frau auf allen gesellschaftlichen wie rechtlichen Ebenen einforderte. Allein die ökonomische Unabhängigkeit würde den Frauen erlauben, nicht in vorgefertigte Familienrollen gesteckt zu werden; die Frau habe ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch; Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern seien nicht biologisch, sondern kulturell begründet – dies alles war ein Skandal für die bürgerliche Frauenbewegung, die Dohms Forderungen für viel zu radikal hielt. Aufgrund des geltenden Vereinsverbots mussten die Organisationen der bürgerlichen Frauenbewegung stets mit Repressalien rechnen und hielten sich daher mit politischen Forderungen zurück. Entsprechend kritisch sahen sie daher auch Dohms frühes Eintreten für ein Frauenwahlrecht.
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts etablierte sich ein radikaler Flügel innerhalb der Frauenbewegung. Hewdig Dohm konnte nun Mitstreiterinnen in Aktivistinnen wie Minna Cauer, Anita Augspurg und Helene Stöcker finden. Bis zu ihrem Tod 1919 veröffentlichte sie Essays, Romane und Theaterstücke, in denen sie sich für die Rechte der Frauen einsetzte. Die letzten Jahres ihres Lebens waren zudem bestimmt durch den Protest gegen den Ersten Weltkrieg, gegen den sich Dohm als entschiedene Pazifistin klar positionierte.
Erika Mann
Erika Mann, älteste Tochter von Thomas und Katia Mann, entfaltete im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, im Exil und in der jungen Bundesrepublik ein reges Engagement in der Publizistik und Kultur. Ihr Ziel war politische Aufklärung und Aufarbeitung; ihr Engagement richtete sich gegen totalitäre Herrschaftsverhältnisse vor wie nach 1945 gleichermaßen.
Helene Stöcker
Als Vertreterin der radikalen Frauenbewegung stritt Helene Stöcker mit der Idee der 'Neuen Ethik' für das Recht auf Selbstbestimmung, in der Ehe, in der Liebe, über den eigenen Körper. Neben dem Engagement für das Frauenstimmrecht gründete sie 1905 den Bund für Mutterschutz und Sexualreform und griff damit tabuisierte Themen wie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und die rechtliche Stellung nichtehelicher Kinder auf.
Helene Lange und Gertrud Bäumer
Helene Lange und Getrud Bäumer vertraten den gemäßigten Flügel der Frauenbewegung; sie setzten sich vor allem für gleichberechtigende Bildungschancen sowie eine rechtliche Gleichstellung im Ehe- und Familienrecht ein.