Solidarisch zur ersten Gewerkschaft
Stephan Born
* 18.12.1824 in Lissa † 04.05.1898 in Basel (Schweiz)
Stephan Born mobilisierte während der 1848er Revolution die frühe Arbeiterbewegung und baute mit der "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung" einen ersten überregionalen Arbeiterverein auf.
Als gelernter Schriftsetzer erlebte Stephan Born, der als Simon Buttermilch in einer aufgeklärten jüdischen Familie groß geworden war, die sozialen Nöte der Arbeiterklasse. Da seine Familie sich eine weiterführende Ausbildung für ihn nicht leisten konnte, hatte er sich einige Bildung durchs Selbststudium angeeignet und setzte sich bald kritisch mit der sozialen Frage auseinander. Als er 1846 in Paris Friedrich Engels kennenlernte, schloss sich Born dem "Bund der Kommunisten" an und setzte sich unter anderem durch Streitschriften für die Ideen von Marx und Engels ein. In den Berliner Barrikadenkämpfen von 1848 machte er sich schnell einen Namen als mitreißender und gewandter Redner. Nicht nur übernahm er den Vorsitz des eilends gegründeten Zentralkomitee für Arbeiter, er forderte auch in verschiedenen programmatischen Schriften zur Solidarisierung unter den Arbeitern auf. Dieses Zentralkommitee forderte nicht die Zerschlagung des Kapitals, sondern verstand sich als gemeinschaftliche Organisation zur Verbesserung der eigenen Lage und als Organ, um gleichberechtigt mit den Unternehmern verhandeln zu können.
Nach dem Ende der Berliner Barrikadenkämpfe setzte sich Stephan Born für ein Wachhalten der demokratischen Idee ein, und mahnte auf der ersten Demonstration auf dem Friedhof der Märzgefallenen im Juni 1848 zum Gedenken an die Opfer der Revolution. Daneben bewarb er, auch indem er ein eigenes Blatt mit dem Titel Das Volk herausgab, weiter eine parlamentarische Demokratie, die durch ein gleiches Männerwahlrecht, gleiche Bildungschancen, erweiterte Arbeitnehmerrechte und eine unabhängige Justiz in ihren Strukturen gestärkt werden sollte. Als er im August 1848 in Berlin einen Arbeiterkongress einberief, war dies die Gründungsstunde der ersten deutschen Gewerkschaft, der "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung". Unter dieser Dachorganisation versammelten sich nun über 170 regionale Zusammenschlüsse, Vereine und Bezirksgruppen, die nach Prinzipien der Solidarität und Selbstorganisation eine Stärkung und Professionalisierung der Arbeiterbewegung vorantrieben. Obwohl Born zuvor ein Bündnis mit dem Bürgertum unterstützt hatte, radikalisierte er sich nun zunehmend und glaubte an die Notwendigkeit einer proletarischen Revolution. Seine Teilnahme an den Dresdner Barrikadenkämpfen im Mai 1849 sollte der Höhe- und Endpunkt in seinem Engagement in der Arbeiterbewegung sein. Born konnte anschließend einer Verhaftung entkommen und lebte im Schweizer Exil, entfernte sich aber desillusioniert in der Folge immer mehr von den Ideen eines kommunistischen Umsturzes.
Dresdner Maiaufstand
Im Mai 1849 stürmten Revolutionäre das Zeughaus und besetzten den sächsischen Landtag. Der König und sämtliche Minister flüchteten aus der Stadt. Eine provisorische Regierung versuchte, das Vakuum zu füllen und eine sächsische Republik zu errichten.
Friedhof der Märzgefallenen
Den Friedhof der Märzgefallenen schufen die Revolutionäre für die gefallenen Berliner Barrikadenkämpfer des März 1848 – darunter auch Frauen. Seit fast 175 Jahren finden an diesem einzigartigen Ort Gedenkfeiern statt, werden Freiheits- und Menschenrechte eingefordert und der Revolutionäre gedacht.