Im Männeramt für Gleichberechtigung
Theanolte Bähnisch
* 25.04.1899 in Beuthen † 09.07.1973 in Hannover
Die Juristin Theanolte Bähnisch durchbrach von der Weimarer Republik bis in die Bundesrepublik verschiedene Schranken, die auf unterschiedlichen Ämtern bisher Frauen den Zugang verwehrt hatten. Daneben begründete sie mit ihrer Arbeit im Deutschen Frauenring einen wichtigen Ort weiblicher Mobilisierung und Selbsthilfe, der an die bürgerliche Frauenbewegung anknüpfte.
Als Tochter eines Lehrers konnte Theanolte Bähnisch, die als Dorothea Nolte geboren wurde, eine gleichwertige Ausbildung wie ihre Brüder abschließen. Im Anschluss ging sie für ein Jurastudium nach Münster. Ihr Ziel, in der preußischen Verwaltung als Juristin tätig zu werden, erreichte sie anschließend nur über eine persönliche erfolgreiche Eingabe beim preußischen Innenminister. Ab 1926 war Nolte in Berlin als Verwaltungskraft tätig und stieg bald zur Regierungsrätin auf. Damit erstritt sie die höhere Verwaltungslaufbahn für Frauen. Nach ihrer Heirat mit Albrecht Bähnisch wollte sie weiter den ihr selbst gegebenen Namen Thea tragen, sodass sie nun Theanolte Bähnisch hieß. Der Heirat stimmte sie daneben auch nur zu, nachdem ihr garantiert worden war, dass sie weiterhin berufstätig bleiben durfte. Unklar bleibt, wie umfassend Bähnischs juristisches Engagement gegen den Nationalsozialismus war; nach eigener Aussage gab sie kritische Schriften heraus und verteidigte immer wieder politisch Verfolgte. Unstrittig ist, dass sie über verschiedene Kreise Kontakt zum organisierten Widerstand sowie zu jüdischen Frauen hielt.
Nach dem Krieg setzte Bähnisch als SPD-Mitglied ihr politisches Engagement fort: Als „Regierungspräsident“ von Hannover bekleidete sie ab 1946 als erste Frau dieses Amt, das weiterhin noch unter einer männlichen Bezeichnung lief. Als Ansprechpartnerin der Besatzungsmächte wies sie immer wieder auf alltägliche Bedürfnisse der Bevölkerung hin, kümmerte sich um den Aufbau urbaner Infrastrukturen ebenso wie um die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen und Vertriebenen. Daneben baute sie in der britischen Besatzungszone den Frauenring auf, der 1949 in eine bundesweite Organisation überführt wurde. Mit dieser überparteilichen und überkonfessionellen Einrichtung sollten Frauen durch vielfältige Fortbildungen zum Engagement in Politik, Gesellschaft und Kultur angeregt werden, gleichzeitig zeigte sich in der Frühphase des Frauenrings eine stark antikommunistische, restriktive Ausrichtung unter der Führung Bähnischs. Mit dieser Gründung hatte Theanolte Bähnisch jedoch langfristig entscheidenden Anteil an dem Wiederaufbau der westdeutschen Frauenbewegung sowie weiteren demokratischen Projekten, unter anderem setzte sich der Frauenring für die Durchsetzung des Artikels 3 des Grundgesetzes in verschiedenen Bereichen deutscher Gesetzgebung ein.
Annemarie Renger und Kurt Schumacher
Annemarie Renger und Kurt Schumacher beeinflussten die parlamentarische Sozialdemokratie nach 1945 maßgeblich; Schumacher als erster SPD-Vorsitzender; Renger als erste Bundestagspräsidentin. Beide waren zudem geprägt durch die Erfahrungen des Nationalsozialismus und die damit verbundene Notwendigkeit, die Demokratie gegen Angriffe aus unterschiedlichen Richtungen zu schützen.
Christine Teusch und Joseph Wirth
Obwohl sie ihre Verlobung in den frühen 1920er Jahren nach einiger Zeit lösten, verband doch Christine Teusch und Joseph Wirth eine langjährige Freundschaft und politische Partnerschaft. Als führende Köpfe des Zentrums gestalteten sie dessen Linie in der Weimarer Republik entscheidend mit und standen vor wie nach 1945 für eine christlich-soziale Demokratie. Während Christine Teusch als deutschlandweit erste Landesministerin den demokratischen Wiederaufbau begleitete, waren es beim früheren Reichskanzler Joseph Wirth vor allem seine Bestrebungen einer Annäherung gegenüber Ostdeutschland, die sein politisches Engagement nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten.
Marie-Elisabeth Lüders
Marie-Elisabeth Lüders war Fürsorgerin, Sozialreformerin, Abgeordnete und erste promovierte Volkswirtin Deutschlands. In ihrem ganzen Schaffen vom Ende des Kaiserreiches bis in die frühe Bundesrepublik widmete sie sich der sozialen wie rechtlichen Gleichstellung und brach dabei immer wieder institutionelle Geschlechtergrenzen ein.