Für Demokratie und Ökologie in Ostdeutschland
Wolfgang Ullmann
* 18.08.1929 in Gottleuba † 30.07.2004 in Adorf
Auf vielfältige Weise begleitete der Theologe Wolfgang Ullmann die 'Friedliche Revolution' und die deutsche Wiedervereinigung. Nicht nur als DDR-Bürgerrechtler, sondern im Anschluss auch als Politiker der Grünen nahm er Einfluss auf die zukünftige Ausrichtung des vereinten Deutschlands.
In Dresden aufgewachsen, studierte Wolfgang Ullmann evangelische Theologie und Kirchliche Philosophie in West-Berlin und Göttingen, bevor er 1954 in die DDR zurückkehrte. Nach einer Pfarrtätigkeit in Colmar wurde er 1963 als Dozent an das Katechetische Oberseminar in Naumburg berufen. Er wechselte 1978 an das Sprachenkonvikt in Ost-Berlin, über das sich erste Oppositionsbewegungen innerhalb der evangelischen Kirche formierten. 1987 trat er dem Arbeitskreises "Initiative für Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung" bei, einer Bürgerinitiative für die europäische Blockfreiheit. Mit vielen seiner Mitstreiterinnen und Mitstreitern gründete Ullmann im Anschluss die Bewegung "Demokratie Jetzt". Ullmann gehörte auch zu denjenigen, die im Mai 1989 für eine Aufklärung der Wahlfälschungen bei den DDR-Kommunalwahlen eintraten.
Nach der 'Friedlichen Revolution' saß Ullmann für "Demokratie Jetzt" bis März 1990 am Zentralen Runden Tisch der DDR und erarbeitete deren Verfassung mit. Im Anschluss war er von Februar bis April 1990 Minister ohne Geschäftsbereich in der DDR-Übergangsregierung von Hans Modrow. In dieser Rolle setzte er sich besonders für die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit ein. Nach der Wiedervereinigung zog er 1990 für Bündnis '90/Die Grüne in den Bundestag ein und trieb hier erneut die Verfassungsfrage, nun für Gesamtdeutschland, voran. Als einziger ehemaliger DDR-Bürgerrechtler saß er von 1991 bis 1993 in der Gemeinsamen Verfassungskommission des Bundes und der Länder. Als dort seine Forderung, Volksabstimmung, Volksbegehren und Volksentscheid in die Verfassung mit aufzunehmen, abgelehnt wurde, trat Ullmann aus Protest aus der Kommission aus. Er blieb ein kritischer Begleiter der weiteren deutschen Wiedervereinigung, auch als Mitglied im Europaparlament von 1994 bis 1999.
Zentraler Runder Tisch
Seit dem 27. Dezember 1989 beherbergte die Schlossanlage Schönhausen den “Zentralen Runden Tisch” der DDR. Dieser war maßgeblich an der Demokratisierung der DDR beteiligt, seine abwartende Position zur Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik konnte sich aber nicht durchsetzen.
Bundeshaus Bonn
Von 1949 bis 1999 tagten hier Bundestag und Bundesrat am selben Ort. Damit waren diejenigen zwei Verfassungsorgane vereint, die auch bei der Gesetzgebung eng zusammenwirken. Der 1992 neu errichtete Plenarsaal kann besichtigt werden.