Hermann Louis Brill Hermann Brills Leben war geprägt durch das rigorose Streben nach einer demokratischen Verfassung sowie einer politischen wie gesellschaftlichen Ordnung, die die Freiheit und Gleichheit des Einzelnen sichern sollte. Nach seinem jahrzehntelangen Einsatz als Parlamentarier der Weimarer Republik und seinem frühen politischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten wurde er zudem zu einem der herausragendsten Kräfte sozialdemokratischer Neugestaltung nach 1945. Forum Willy Brandt Berlin Die Dauerausstellung erinnert an Leben und Wirken von Willy Brandt. Als erster sozialdemokratischer Bundeskanzler der Bonner Republik steht er für den friedlichen Machtwechsel in Demokratien. Mit dem Kniefall in Warschau gelang ihm ein wichtiger Impuls für die Neugestaltung des Verhältnisses zu den östlichen Nachbarn. Willy Brandt Im Oktober 1969 bewarb Willy Brandt als erster sozialdemokratischer Bundeskanzler sein neues Regierungsprogramm mit einem entscheidenden Aufruf: „Wir wollen mehr Demokratie wagen!“ Bis heute wird Willy Brandts demokratisches Schaffen mit diesem Aufruf unterstrichen. Ganz konkret bedeutete dies mehr Bürgerbeteiligung und Offenheit für politische Prozesse ebenso wie den Ausbau des Rechts- und Sozialstaates. Seine Forderung symbolisierte aber vor allem den Aufbruch, einen visionären Neuanfang, der die Kriegs- und Nachkriegsgeneration zu demokratischen Bürgern machen wollte. Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam Die Lindenstraße war seit dem Frühjahr 1990 das Epizentrum der Potsdamer Demokratie- und Bürgerrechtsbewegung. Von hier aus organisierten die Brandenburger BürgerrechtlerInnen die ersten demokratischen Wahlen 1990 und setzten wichtige Impulse zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Magnus Hirschfeld Magnus Hirschfeld trat als Sozialreformer und Sexualforscher für das Recht auf sexuelle Freiheit und Minderheitenschutz ein, zu einer Zeit, als eine abweichende sexuelle Orientierung und Identität stigmatisiert und verfolgt wurde. Er selbst verkörperte alles, was konservativen und rechten Kräften ein Dorn im Auge war: Jüdisch, homosexuell, sozialdemokratisch wurde er für sein Engagement immer wieder angefeindet und selbst verfolgt. Marie Juchacz „Meine Herren und Damen! Es ist das erste Mal, dass eine Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf […] Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit; sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“ Mit diesen Worten setzte die Sozialdemokratin Marie Juchacz am 19. Februar 1919 gleich mehrere Meilensteine: Mit ihrer Rede wandte sie sich nicht nur als erste Frau an das erste demokratisch gewählte reichsweite Parlament, sie selbst war – mit 36 weiteren Parlamentarierinnen – Pionierin als weibliche Abgeordnete in der verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung, dessen Zusammensetzung sich nicht zuletzt dem eingeführten Frauenwahlrecht verdankte. Konrad Adenauer Adenauers bedeutendste Stunde schlug, als er bereits 73 Jahre alt war: Am 20. September 1949 wurde er erster Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Wie keine andere politische Person prägte Adenauer mit seiner „Kanzlerdemokratie“ den gesellschaftlich-politischen Neuanfang nach 1945, auch weil er im Positiven wie Negativen für diesen Neuanfang auf Traditionlinien des Weimarer Parlamentarismus zurückgriff. Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung Der Friedhof in Friedrichsfelde wurde am 21. Mai 1881 eröffnet und entwickelte sich seit Wilhelm Liebknechts Beisetzung 1900 zum bevorzugten Begräbnisort führender Vertreterinnen und Vertreter der Arbeiterbewegung. Eine Ausstellung informiert über die Friedhofsgeschichte und das Leben der hier Bestatteten. Zionskirche Im Herzen der Hauptstadt gelegen, wurde die Zionskirche immer wieder zum Sammelpunkt demokratischer und oppositioneller Bewegungen in autoritären Regimen. Von 1931-33 wirkte Dietrich Bonhoeffer hier. Seit Beginn der 1980er-Jahre bot die Kirche Raum für oppositionelle Bewegungen. Gedenkstätte Deutscher Widerstand Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand befindet sich am historischen Ort des Umsturzversuches gegen Hitler vom 20. Juli 1944 im ehemaligen Oberkommando des Heeres. Nach dem Scheitern des Umsturzes wurden im heutigen Ehrenhof noch in derselben Nacht Claus Schenk Graf von Stauffenberg und drei seiner Mitverschworenen erschossen. Robert Havemann Robert Havemann war eine der Schlüsselfiguren der DDR-Oppositionsbewegung. Obwohl er bereits vor dem Mauerfall verstarb, wirkte er als Vordenker, Netzwerker und Multiplikator unterschiedlicher Oppositionskreise bis in die Friedliche Revolution hinein. Sein Wandel vom Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED)-Unterstützer zum Kritiker spielte dabei ebenso eine Rolle wie sein langjähriger Hausarrest. Ludwig Marum Der Jurist Ludwig Marum gehörte zu den konsequentesten Verfechtern von Rechtsstaatlichkeit in der Weimarer Republik. Im Parlament und vor Gericht setzte er sich immer wieder für eine faire Rechtsprechung und Gleichberechtigung ein. Als einer der exponiertesten Sozialdemokraten der Weimarer Republik wurde er kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme verhaftet und ermordet. Hellmut von Gerlach Seine Autobiographie sagte es am treffendsten: „Von rechts nach links“ bewegte sich der Publizist und Politiker Hellmut von Gerlach und damit von einem Nationalkonservativen zu einem Radikaldemokraten. Als Herausgeber der "Weltbühne" und früher Gegner der Nationalsozialisten war er Fürsprecher eines 'anderen' Deutschlands, das für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrechte, aber auch eine wehrhafte Demokratie eintrat. Emil Julius Gumbel Mit seinem 1921 erschienen Buch "Zwei Jahre politischer Mord" legte der Statistiker Emil Julius Gumbel die mangelnde Strafverfolgung gegenüber rechter Gewalt in der Zeit nach der Novemberrevolution offen. Mit seinen pazifistischen und radikaldemokratischen Äußerungen und Schriften wurde er so bald in der Weimarer Republik zu einem der entschiedendsten Redner gegen die Rechten und wurde entsprechend früh von nationalsozialistischen Gruppen verfolgt. Kultur- und Erinnerungsstätte "Der Salmen" Der Salmen hat eine bewegte Geschichte, die das Gebäude in der Offenburger Innenstadt einzigartig macht. Am 12. September 1847 proklamierten die „Entschiedenen Freunde der Verfassung“ um Gustav Struve und Friedrich Hecker den ersten Grundrechtekatalog in deutscher Sprache. Die Ausstellungsbereiche machen 200 Jahre Demokratiegeschichte erlebbar. Willy-Brandt-Haus Lübeck Das Willy-Brandt-Haus Lübeck ist der Ort für Zeitgeschichte in der Geburtsstadt des ersten sozialdemokratischen Bundeskanzlers und späteren Friedensnobelpreisträgers. Wie kaum ein anderer hat Willy Brandt die Bundesrepublik verändert und sich für Frieden und Freiheit in Europa und der Welt eingesetzt. Wilhelm Leuschner Als Gewerkschafter und späterer hessischer Innenminister war Wilhelm Leuschner einer der profiliertesten Verteidiger der Weimarer Demokratie. In früher Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten führte er den gewerkschaftlichen Widerstand gegen sie an und wurde mit anderen Verschwörern des 20. Juli ermordet. Marion Gräfin Dönhoff In der Bundesrepublik wurde Marion Gräfin Dönhoff zu einer der bedeutendsten Publizistinnen. Als Journalistin und Herausgeberin der "Zeit" verkörperte sie den liberalen Flügel der deutschen Presse und forderte in ihren Artikeln immer wieder zum Nachdenken über Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit auf. Ihre Wurzeln in Ostpreußen machte sie zudem immer wieder zum Gegenstand, auch um über die deutsche Ostpolitik und die Aufarbeitung des Nationalsozialismus zu schreiben. Gustav Heinemann Die Biographie Gustav Heinemanns steht exemplarisch für das oft mühevolle Werden der Demokratie in der frühen Nachkriegszeit nach den Erfahrungen der nationalsozialistischen Diktatur. So forderte Heinemann von Parteien und Kirchen immer wieder Rechenschaft über Versäumnisse in der Vergangenheit und ein klares Bekenntnis zu demokratischen Traditionen. Auch als Bundespräsident verstand er gemeinschaftliche Verantwortung und Zivilcourage als Kernthemen der Demokratie. Elfriede Kaiser-Nebgen und Jakob Kaiser Nach 1945 repräsentierte das Ehepaar Kaiser(-Nebgen) christlich-soziale Gewerkschaftstraditionen der Weimarer Republik ebenso wie den gewerkschaftlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Sowohl in Ost- wie anschließend in Westdeutschland unterstützten sie den demokratischen Wiederaufbau mit einer gesamtdeutschen Perspektive. Das Prinzip ganzheitlicher Politik vertraten sie auch mit Ideen überkonfessioneller und überparteilicher Zusammenarbeit in den Gewerkschaften. Ernst Reuter Als Bürgermeister Westberlins wurde Ernst Reuter eine herausragende Symbolfigur der geteilten Stadt und den Herausforderungen des Ost-West-Konflikts. Wie kaum eine andere Person in der frühen Phase des Kalten Krieges verkörperte er den Anspruch auf Demokratisierung, Freiheit und Selbstbestimmung über die deutsch-deutsche Grenze hinweg. Herbert Wehner Herbert Wehner galt als der Inbegriff der Streitkultur im Bonner Bundestag. Er polarisierte politische Gegner wie Weggefährten, setzte sich aber auch immer wieder vermittelnd in der Politik ein. Als jahrzehntelanger Parteivorstand und Weichensteller der SPD hat er die Partei, aber auch die bundesrepublikanische Kultur für Jahrzehnte entscheidend mitbestimmt. Alfred Kantorowicz Alfred Kantorowicz‘ Eintreten für publizistische Freiheit und den deutschen Dialog über die Grenzen hinweg war ein entscheidender Beitrag, dass die Idee einer nationalen Einheit in der Frühphase der beiden deutschen Länder nicht in Vergessenheit geriet. Gleichzeitig kam er weder im Osten noch im Westen politisch an und blieb in vielen Phasen seines Lebens ein Einzelkämpfer. Hannah Arendt Obwohl sie nach ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten nie wieder nach Deutschland zurückkehrte, wurde Hannah Arendt eine der einflussreichsten intellektuellen Stimmen der Nachkriegszeit. Ihre aus Verfolgung und Exil gespeisten Arbeiten lösten eine ganze Aufarbeitungs- und Beschäftigungswelle zu totalitären Systemen und dem Verhältnis von Macht und Gewalt aus. Vormals unpolitisch, mischte sich Arendt dezidiert in die bundesrepublikanische Debatte um die Aufarbeitung der NS-Verbrechen ein. Annedore und Julius Leber Annedore und Julius Leber gehörten zu den bedeutendsten Figuren des sozialdemokratischen Widerstands gegen Hitler, Julius Leber wurde als einer der Verschwörer des 20. Juli von den Nationalsozialisten ermordet. Annedore Leber war zudem eine der wenigen Stimmen in der frühen Bundesrepublik, die eine Rehabilitation der NS-Opfer in Westdeutschland forderte. Garten der Frauen Eine private Initiative erinnert mit historischen Grabsteinen und neu geschaffenen Erinnerungssteinen an die Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung in Hamburg. Der Garten trägt zur Verwirklichung der Gleichstellung bei und arbeitet die meist verschollene Geschichte der Frauen auf. AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung Ohne Frauen ist kein Staat zu machen. Bereits die erste Frauenbewegung des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts setzte sich für einen gleichberechtigten Zugang aller Geschlechter zum Staat ein. An diese Geschichte erinnert das Archiv in Kassel. Denkmal für die Opfer des Kapp-Putsches Nach der Niederschlagung des rechtsradikalen Kapp-Putsches am 15. März 1920 schuf Walter Gropius, Direktor des Bauhauses, ein Denkmal zur Erinnerung an dessen Opfer. Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek „Ein Kampfmittel gegen das sich von neuem erfrechende Nazitum“ sah Walter Fabian, Präsident des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller in der Schweiz, in der „Bibliothek der Emigrationsliteratur“. Aus dieser sollte später das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 hervorgehen. Bis heute leistet das Archiv mit seiner Sammlung und seinen Kulturangeboten einen Beitrag zur Vermittlung demokratischer Werte und zu einer lebendigen Erinnerungskultur.
Hermann Louis Brill
Hermann Brills Leben war geprägt durch das rigorose Streben nach einer demokratischen Verfassung sowie einer politischen wie gesellschaftlichen Ordnung, die die Freiheit und Gleichheit des Einzelnen sichern sollte. Nach seinem jahrzehntelangen Einsatz als Parlamentarier der Weimarer Republik und seinem frühen politischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten wurde er zudem zu einem der herausragendsten Kräfte sozialdemokratischer Neugestaltung nach 1945.
Forum Willy Brandt Berlin
Die Dauerausstellung erinnert an Leben und Wirken von Willy Brandt. Als erster sozialdemokratischer Bundeskanzler der Bonner Republik steht er für den friedlichen Machtwechsel in Demokratien. Mit dem Kniefall in Warschau gelang ihm ein wichtiger Impuls für die Neugestaltung des Verhältnisses zu den östlichen Nachbarn.
Willy Brandt
Im Oktober 1969 bewarb Willy Brandt als erster sozialdemokratischer Bundeskanzler sein neues Regierungsprogramm mit einem entscheidenden Aufruf: „Wir wollen mehr Demokratie wagen!“ Bis heute wird Willy Brandts demokratisches Schaffen mit diesem Aufruf unterstrichen. Ganz konkret bedeutete dies mehr Bürgerbeteiligung und Offenheit für politische Prozesse ebenso wie den Ausbau des Rechts- und Sozialstaates. Seine Forderung symbolisierte aber vor allem den Aufbruch, einen visionären Neuanfang, der die Kriegs- und Nachkriegsgeneration zu demokratischen Bürgern machen wollte.
Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam
Die Lindenstraße war seit dem Frühjahr 1990 das Epizentrum der Potsdamer Demokratie- und Bürgerrechtsbewegung. Von hier aus organisierten die Brandenburger BürgerrechtlerInnen die ersten demokratischen Wahlen 1990 und setzten wichtige Impulse zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Magnus Hirschfeld
Magnus Hirschfeld trat als Sozialreformer und Sexualforscher für das Recht auf sexuelle Freiheit und Minderheitenschutz ein, zu einer Zeit, als eine abweichende sexuelle Orientierung und Identität stigmatisiert und verfolgt wurde. Er selbst verkörperte alles, was konservativen und rechten Kräften ein Dorn im Auge war: Jüdisch, homosexuell, sozialdemokratisch wurde er für sein Engagement immer wieder angefeindet und selbst verfolgt.
Marie Juchacz
„Meine Herren und Damen! Es ist das erste Mal, dass eine Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf […] Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit; sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“ Mit diesen Worten setzte die Sozialdemokratin Marie Juchacz am 19. Februar 1919 gleich mehrere Meilensteine: Mit ihrer Rede wandte sie sich nicht nur als erste Frau an das erste demokratisch gewählte reichsweite Parlament, sie selbst war – mit 36 weiteren Parlamentarierinnen – Pionierin als weibliche Abgeordnete in der verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung, dessen Zusammensetzung sich nicht zuletzt dem eingeführten Frauenwahlrecht verdankte.
Konrad Adenauer
Adenauers bedeutendste Stunde schlug, als er bereits 73 Jahre alt war: Am 20. September 1949 wurde er erster Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Wie keine andere politische Person prägte Adenauer mit seiner „Kanzlerdemokratie“ den gesellschaftlich-politischen Neuanfang nach 1945, auch weil er im Positiven wie Negativen für diesen Neuanfang auf Traditionlinien des Weimarer Parlamentarismus zurückgriff.
Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung
Der Friedhof in Friedrichsfelde wurde am 21. Mai 1881 eröffnet und entwickelte sich seit Wilhelm Liebknechts Beisetzung 1900 zum bevorzugten Begräbnisort führender Vertreterinnen und Vertreter der Arbeiterbewegung. Eine Ausstellung informiert über die Friedhofsgeschichte und das Leben der hier Bestatteten.
Zionskirche
Im Herzen der Hauptstadt gelegen, wurde die Zionskirche immer wieder zum Sammelpunkt demokratischer und oppositioneller Bewegungen in autoritären Regimen. Von 1931-33 wirkte Dietrich Bonhoeffer hier. Seit Beginn der 1980er-Jahre bot die Kirche Raum für oppositionelle Bewegungen.
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand befindet sich am historischen Ort des Umsturzversuches gegen Hitler vom 20. Juli 1944 im ehemaligen Oberkommando des Heeres. Nach dem Scheitern des Umsturzes wurden im heutigen Ehrenhof noch in derselben Nacht Claus Schenk Graf von Stauffenberg und drei seiner Mitverschworenen erschossen.
Robert Havemann
Robert Havemann war eine der Schlüsselfiguren der DDR-Oppositionsbewegung. Obwohl er bereits vor dem Mauerfall verstarb, wirkte er als Vordenker, Netzwerker und Multiplikator unterschiedlicher Oppositionskreise bis in die Friedliche Revolution hinein. Sein Wandel vom Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED)-Unterstützer zum Kritiker spielte dabei ebenso eine Rolle wie sein langjähriger Hausarrest.
Ludwig Marum
Der Jurist Ludwig Marum gehörte zu den konsequentesten Verfechtern von Rechtsstaatlichkeit in der Weimarer Republik. Im Parlament und vor Gericht setzte er sich immer wieder für eine faire Rechtsprechung und Gleichberechtigung ein. Als einer der exponiertesten Sozialdemokraten der Weimarer Republik wurde er kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme verhaftet und ermordet.
Hellmut von Gerlach
Seine Autobiographie sagte es am treffendsten: „Von rechts nach links“ bewegte sich der Publizist und Politiker Hellmut von Gerlach und damit von einem Nationalkonservativen zu einem Radikaldemokraten. Als Herausgeber der "Weltbühne" und früher Gegner der Nationalsozialisten war er Fürsprecher eines 'anderen' Deutschlands, das für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrechte, aber auch eine wehrhafte Demokratie eintrat.
Emil Julius Gumbel
Mit seinem 1921 erschienen Buch "Zwei Jahre politischer Mord" legte der Statistiker Emil Julius Gumbel die mangelnde Strafverfolgung gegenüber rechter Gewalt in der Zeit nach der Novemberrevolution offen. Mit seinen pazifistischen und radikaldemokratischen Äußerungen und Schriften wurde er so bald in der Weimarer Republik zu einem der entschiedendsten Redner gegen die Rechten und wurde entsprechend früh von nationalsozialistischen Gruppen verfolgt.
Kultur- und Erinnerungsstätte "Der Salmen"
Der Salmen hat eine bewegte Geschichte, die das Gebäude in der Offenburger Innenstadt einzigartig macht. Am 12. September 1847 proklamierten die „Entschiedenen Freunde der Verfassung“ um Gustav Struve und Friedrich Hecker den ersten Grundrechtekatalog in deutscher Sprache. Die Ausstellungsbereiche machen 200 Jahre Demokratiegeschichte erlebbar.
Willy-Brandt-Haus Lübeck
Das Willy-Brandt-Haus Lübeck ist der Ort für Zeitgeschichte in der Geburtsstadt des ersten sozialdemokratischen Bundeskanzlers und späteren Friedensnobelpreisträgers. Wie kaum ein anderer hat Willy Brandt die Bundesrepublik verändert und sich für Frieden und Freiheit in Europa und der Welt eingesetzt.
Wilhelm Leuschner
Als Gewerkschafter und späterer hessischer Innenminister war Wilhelm Leuschner einer der profiliertesten Verteidiger der Weimarer Demokratie. In früher Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten führte er den gewerkschaftlichen Widerstand gegen sie an und wurde mit anderen Verschwörern des 20. Juli ermordet.
Marion Gräfin Dönhoff
In der Bundesrepublik wurde Marion Gräfin Dönhoff zu einer der bedeutendsten Publizistinnen. Als Journalistin und Herausgeberin der "Zeit" verkörperte sie den liberalen Flügel der deutschen Presse und forderte in ihren Artikeln immer wieder zum Nachdenken über Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit auf. Ihre Wurzeln in Ostpreußen machte sie zudem immer wieder zum Gegenstand, auch um über die deutsche Ostpolitik und die Aufarbeitung des Nationalsozialismus zu schreiben.
Gustav Heinemann
Die Biographie Gustav Heinemanns steht exemplarisch für das oft mühevolle Werden der Demokratie in der frühen Nachkriegszeit nach den Erfahrungen der nationalsozialistischen Diktatur. So forderte Heinemann von Parteien und Kirchen immer wieder Rechenschaft über Versäumnisse in der Vergangenheit und ein klares Bekenntnis zu demokratischen Traditionen. Auch als Bundespräsident verstand er gemeinschaftliche Verantwortung und Zivilcourage als Kernthemen der Demokratie.
Elfriede Kaiser-Nebgen und Jakob Kaiser
Nach 1945 repräsentierte das Ehepaar Kaiser(-Nebgen) christlich-soziale Gewerkschaftstraditionen der Weimarer Republik ebenso wie den gewerkschaftlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Sowohl in Ost- wie anschließend in Westdeutschland unterstützten sie den demokratischen Wiederaufbau mit einer gesamtdeutschen Perspektive. Das Prinzip ganzheitlicher Politik vertraten sie auch mit Ideen überkonfessioneller und überparteilicher Zusammenarbeit in den Gewerkschaften.
Ernst Reuter
Als Bürgermeister Westberlins wurde Ernst Reuter eine herausragende Symbolfigur der geteilten Stadt und den Herausforderungen des Ost-West-Konflikts. Wie kaum eine andere Person in der frühen Phase des Kalten Krieges verkörperte er den Anspruch auf Demokratisierung, Freiheit und Selbstbestimmung über die deutsch-deutsche Grenze hinweg.
Herbert Wehner
Herbert Wehner galt als der Inbegriff der Streitkultur im Bonner Bundestag. Er polarisierte politische Gegner wie Weggefährten, setzte sich aber auch immer wieder vermittelnd in der Politik ein. Als jahrzehntelanger Parteivorstand und Weichensteller der SPD hat er die Partei, aber auch die bundesrepublikanische Kultur für Jahrzehnte entscheidend mitbestimmt.
Alfred Kantorowicz
Alfred Kantorowicz‘ Eintreten für publizistische Freiheit und den deutschen Dialog über die Grenzen hinweg war ein entscheidender Beitrag, dass die Idee einer nationalen Einheit in der Frühphase der beiden deutschen Länder nicht in Vergessenheit geriet. Gleichzeitig kam er weder im Osten noch im Westen politisch an und blieb in vielen Phasen seines Lebens ein Einzelkämpfer.
Hannah Arendt
Obwohl sie nach ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten nie wieder nach Deutschland zurückkehrte, wurde Hannah Arendt eine der einflussreichsten intellektuellen Stimmen der Nachkriegszeit. Ihre aus Verfolgung und Exil gespeisten Arbeiten lösten eine ganze Aufarbeitungs- und Beschäftigungswelle zu totalitären Systemen und dem Verhältnis von Macht und Gewalt aus. Vormals unpolitisch, mischte sich Arendt dezidiert in die bundesrepublikanische Debatte um die Aufarbeitung der NS-Verbrechen ein.
Annedore und Julius Leber
Annedore und Julius Leber gehörten zu den bedeutendsten Figuren des sozialdemokratischen Widerstands gegen Hitler, Julius Leber wurde als einer der Verschwörer des 20. Juli von den Nationalsozialisten ermordet. Annedore Leber war zudem eine der wenigen Stimmen in der frühen Bundesrepublik, die eine Rehabilitation der NS-Opfer in Westdeutschland forderte.
Garten der Frauen
Eine private Initiative erinnert mit historischen Grabsteinen und neu geschaffenen Erinnerungssteinen an die Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung in Hamburg. Der Garten trägt zur Verwirklichung der Gleichstellung bei und arbeitet die meist verschollene Geschichte der Frauen auf.
AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung
Ohne Frauen ist kein Staat zu machen. Bereits die erste Frauenbewegung des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts setzte sich für einen gleichberechtigten Zugang aller Geschlechter zum Staat ein. An diese Geschichte erinnert das Archiv in Kassel.
Denkmal für die Opfer des Kapp-Putsches
Nach der Niederschlagung des rechtsradikalen Kapp-Putsches am 15. März 1920 schuf Walter Gropius, Direktor des Bauhauses, ein Denkmal zur Erinnerung an dessen Opfer.
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek
„Ein Kampfmittel gegen das sich von neuem erfrechende Nazitum“ sah Walter Fabian, Präsident des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller in der Schweiz, in der „Bibliothek der Emigrationsliteratur“. Aus dieser sollte später das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 hervorgehen. Bis heute leistet das Archiv mit seiner Sammlung und seinen Kulturangeboten einen Beitrag zur Vermittlung demokratischer Werte und zu einer lebendigen Erinnerungskultur.